MOND UND PLANETEN.
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Mond herum Materie, von wasserstoffhaltiger oder auch
anderer Natur fein vertheilt vorhanden wäre, so wür
den die rothen Strahlen des Sonnenlichtes etwas we
niger abgeschwächt sein, als die Strahlen von grösse
rer Brechbarkeit.
Wäre um den Mond herum eine Atmosphäre frei
von jedem Dampf und ohne Absorptions - Vermögen,
aber von einer gewissen Dichtigkeit, so würde das
Spectrum nicht in demselben Momente in seiner gan
zen Länge verschwinden, sondern die violetten und die
blauen Strahlen würden noch kurze Zeit nach dem
Verschwinden der rothen Strahlen zu bemerken sein.
Die mit grösster Aufmerksamkeit angestellte Beobach
tung des Verschwindens des Spectrums des Sterns e
Pischm vom 4. Januar 1865, eben zu dem Zwecke
angestellt, um auf alle diese verschiedenen Erschei
nungen zu achten, hat keine Spur einer Mond-Atmo
sphäre zu erkennen gegeben.
Jupiter. — In dem Spectrum des Jupiter be
merkt man Linien, welche die Anwesenheit einer ab-
sorbirenden Atmosphäre um diesen Planeten anzeigen.
Ein dunkles Band entspricht einigen Linien der Erd-
Atmosphäre, und kündigt wahrscheinlich die Anwesen
heit von Dämpfen an, welche denen der Erd-Atmo
sphäre ähnlich sind L Ein anderes Band hat unter
1 Eine günstige Gelegenheit, die Wirkung des Durchganges des Son
nenlichtes durch eine dicke Schicht der Erd-Atmosphäre, auf das Sonnen-
Spectrum, zu beobachten, hot sich durch eine Mond-Finsterniss dar. Die
geringe Höhe des Mondes hei der Verfinsterung vom 1. Juni 1865 erlaubte
mir nicht, das kupferroth-aschfarhene Licht, welches von seiner Oberfläche
reflectirt wurde, zu beobachten. Aber das während der partiellen Mond-
Finsterniss vom 4. October 1865 zurückgeworfene Licht gab mir ein Spec-
HUGGINS, SPECTRAL-AÜAT.YSE. 2