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FARBEN DER STERNE.
liehe Intensität behalten haben und folglich in dem
Lichte des Sterns vorherrschen.
Es wirft sich nun die Frage zur Beantwortung auf;
geben auch die schwachen telescopischen Sterne von
blauem, grünen oder violetten Lichte, die man am
Himmel niemals isolirt, sondern immer in der Nachbar
schaft eines hellen rothen oder orangefarbenen Sterns
trifft 7 Spectra, welche der eben entwickelten Theorie
gemäss sind ? Mit einigen kleinen Schwierigkeiten und
indem wir uns einer besondern Anordnung des Spec-
tral-Apparates bedienten, ist es uns geglückt, die Spec-
tra einiger Doppelstern - Componenten zu beobachten.
Wir werfen jetzt die Bilder des wohlbekannten Dop
pelsterns ß Cygni auf den Schirm. In einem grossen
Fernrohre contrastiren die Farben dieser beiden Sterne
auf sehr angenehme Art, wie sie es auch auf dem
Schirme thun. Betrachten wir nun ihre Spectra (Fig. 5);
das obere ist das des orangefarbenen Sterns, das un
tere das seines schwachen, aber schönen blauen Be
gleiters. Für den orangefarbenen Stern sehen wir die
dunklen Streifen intensiver und enger gruppirt in den
blauen und violetten Theilen des Spectrums; die Oran
gefarbe, verhältnissmässig weniger von diesen Streifen
durchfurcht, ist folglich vorherrschend. Für den zart
blau gefärbten Begleiter finden sich die stärksten
Gruppen dunkler Streifen im Gelb, Orange und einem
Theile des Botin In der Anordnung dieser Gruppen
finden wir denn eine hinreichende Ursache des Vor*
herrschens der anderen Farben des Spectrums, welche
dem Auge die Empfindung von blauem oder violetten
Lichte bei diesem Sterne hervorrufen. Es werden