ANNAHMEN OBER DIE BRECHBARKEIT DER FARBEN. 7 l
scheint, aber gleichzeitig mit solcher Brechung, dass
die resultirende Farbe wieder mit imgeänderter Bre
chung zum Vorschein kommt. Nach der eben ent
wickelten Theorie dagegen werden die Farben eine
Verschiebung erleiden, die Linien des Spectrums
aber an ihrer Stelle bleiben. Denn es ist leicht ein
zusehen, dass, wenn nach den weiter oben erwähn
ten Prinzipien das Blau des Spectrums mit den Ab
sorptions-Linien des Roth erscheint, zugleich aber auch
mit der Brechung der ursprünglichen Farbe Roth, die
Brechbarkeit der Linien des Roth unveränderlich sein
müsste, und so auch die aller übrigen.
Ist die eben entwickelte Ansicht correct und der
Natur entsprechend, so ergibt sich daraus noch wei
ter, dass, während die dem Stern eigentümlichen Ab
sorptionslinien ihre Ablenkung unveränderlich beibe
halten, die durch irdische Absorption des Sternlichtes
hervorgebrachten Linien bei Bewegung der Lichtquelle
sich verschieben. Man kann darin einen für die Con-
struction von Apparaten zu solcher Untersuchung gün
stigen Umstand erblicken, da man jetzt nur nöthig hat,
eine absorbirende Flüssigkeit von geringer Dicke (z. B.
eine in dieser Hinsicht höchst empfehlenswerte Di-
dym-Lösung) in den Strahl einzuschieben, um Beobach
tungs-Objecte von grösster Deutlichkeit und Schärfe
zu erhalten. Man erlangt dadurch eine grössere Un
abhängigkeit von der Ruhe der Luft und noch andere
Vorteile.
Wenn Huggins unter einer Reihe von ihm un
tersuchter Sterne nur bei dem Sirius eine Verschie
bung der Linie F gefunden hat (siehe Philosoph. Ma