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DiRksen : ïiber die Trennung der Wurzeln
Die zweite Lösung des angeregten Problems ist F ourier zu verdanken.
Die betreffende Methode fordert die Bildung einer Reihe von Hülfsfunctionen
mittelst des einfachen Prozesses der Differenziation einer ganzen Function,
und umgeht dagegen die Bildung der Lagrangeschen, wie auch, wenn man
den besondern Fall, wo zwei oder mehrere, auf einander folgende Glieder
jener Reihe, für einerlei Werth der Veränderlichen, verschwinden, ausnimmt,
einer jeden Hülfsgleichung gänzlich. Dieselbe ist eben deshalb, für die An
wendung, um vieles bequemer, als die Lagrangesche Methode.
Die dritte Lösung der in Rede stehenden Aufgabe endlich ist die Wis
senschaft Hrn. Sturm schuldig. Dieselbe verlangt ebenfalls die Bildung einer
Reihe von Hülfs-Functionen, und zwar mittelst des Prozesses der Division
zweier ganzen Formen, und umgeht dagegen gleichfalls die Bestimmung der
Lagrangeschen Hülfsgleichung. Wenn gleich mit Bezug auf die Bildung der
erforderlichen Hülfs-Functionen weniger einfach, als die Fouriersche Me
thode, hat doch die, nach der Sturmschen Weise gewonnene Reihe, für den
fernem Lösungs-Verlauf, ihre überwiegende Vortheile vor jener.
Keine von diesen drei verschiedenen Lösungs-Methoden ist, ihren
wesentlichen Stücken nach, von der Art, dafs ihre Anwendbarkeit nothwen-
digerweise auf die algebraischen Gleichungen beschränkt wäre. Vielmehr
läfst sich eine jede derselben als Folge eines Haupt-Lehrsatzes betrachten,
der auf Bedingungen beruht, welchen in dem Falle, wo das mit Null ver
glichene Glied der Gleichung eine ganze Function bildet, streng allgemein,
aufserdem aber noch in einer unbegrenzten Anzahl anderer Fälle, entsprochen
werden kann. Rücksichtlich der Lagrangeschen Lösungsart liegt dieser Haupt-
Lehrsatz sehr nahe. Was aber die Fouriersche und die Sturmsche Methode
anbelangt, so ist die Ermittelung der entsprechenden Sätze mit mehr Schwie
rigkeiten verbunden, und hier deswegen zum Gegenstände einer Abhandlung
gemacht worden. Dieselbe wird vielleicht zugleich dazu dienen können, die
Grenzen der Anwendbarkeit beider Lösungsweisen mit der gehörigen Schärfe
festzustellen, was um so weniger ohne Interesse sein dürfte, als in dieser
Beziehung über die Fouriersche Methode bereits Erörterungen stattgefunden
haben (vid. Journ. de lécole poljt. Cah. XIX, p. 382. ; Mémoires de lAcad.
d. sciences, Tom. X, 1831.)
Die Abhandlung zerfällt in zwei Artikel. Der erste Artikel hat die
Ermittelung und Begründung der zwei in Rede stehenden Haupt-Lehrsätze