Full text: Johannes Kepler in seinen Briefen (Band 2)

sich zur Genüge herausstellte, eher glänzend als für mich paf 
fend. Sie war Ln einem Lupus aufgewachsen, der über ihren 
Stand hinausging, auch fehlte noch das zur Besorgung der 
Hausgeschäfte geeignete Alter. Ihr Naturell, soweit ich es 
aus ihrem Gesicht erschließen konnte, bot die besten Hoff 
nungen, wenn noch die Vorstellungen ihrer Schwester, einer 
vortrefflichen Frau, hinzukamen. Ich fragte eine Person 
um Rat, die uns beide genau kannte und uns in gleicher Weife 
gewogen war. Sie meinte, man solle die Mutter auf die Probe 
stellen. Denn wenn sie auch wohl für ihr so zärtlich gehaltenes 
Töchterchen nach einem vornehmeren Schwiegersohn aus 
schaute, so konnte sie doch ein solches Los mehr wünschen 
als wirklich darauf hoffen, bei der zerrütteten allgemeinen 
Lage nach dem Tode des Raffers. So überlegte auch die Mut 
ter. Ich faßte nun den Plan, die Gründe, die gegen eine Ver 
bindung sprachen, der Entscheidung der Mutter anheimzu 
stellen, die eine sehr kluge Frau und ihrer Tochter sehr zugetan 
war. Denn würde sie meinen Plan billigen, dann wäre, so 
dachte ich, die Hoffnung, die ich auf das Naturell der Tochter 
setzte, nicht ungerechtfertigt. Das war nun zwar von mir Ln 
guter Absicht geschehen; es wäre jedoch besser unterblieben, 
da ich wahrscheinlich damit bei der Mutter keinen Gefallen 
fand. Denn schließlich beschloß die Mutter nach Abwägung 
der Gründe, ein geeigneteres Alter der Tochter und eine sichere 
Regelung aller Umstände abwarten zu wollen, ohne ein Ge 
rede hervorzurufen. Ein Monat verging mit diesen Sorgen. 
Dann reiste ich von Prag ab. Denn ich hatte beschlossen und 
der Mutter erklärt, entweder die Braut zu bekommen oder 
die ganze Sache zugleich mit der Stadt aufzugeben. Das war 
die zweite, nun komme ich zur dritten. 
Es mag nichts schaden zu wiederholen, was ich Euer Hoch- 
geboren schon früher erzählt habe, daß ich nämlich vom Weg 
nach Linz gegen Mähren zu abbog, indem ich einen Plan 
wieder aufnahm, der mir anfänglich wegen seiner Häßlich 
keit mißfallen hatte. Hier wurde mein Herz warm, ich gestehe 
es, es suchte einen Ersatz für den jüngsten Verlust, jedoch 
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