Achter Brief.
UN muß ich Sie, mein Herr, auch fragen, ob
ich nicht gute Gründe gehabt hätte, an das
Sapienti pauca zu gedenken ? Konnte ich wohl
an Ihrer Fertigkeit, alles leichte zu begreifen, nach so
vielen Proben, einigen Zweifel haben? Ihr ganzes
Schreiben harte ihn auf das vollständigste gehoben.
Wie leicht ist es Ihnen, noch ungleich schwerere Lehr-
degriffe auch sogar durch stnnliche Bilder den Augen
vorstellig zu machen? Wie nett und ausführlich drü
cken Sie dadurch meine abgebrochene Schlüße aus.
Ich weiß, daß Ihnen dieses alles keine Mühe gekostet,
und würde meine dunkle Kürze bereuen, wenn ich hätte
denken sollen, daß Sie Ihnen schwer gewesen wäre.
Doch muß ich Ihnen sagen, daß mir die verschiedene
Schlüsse, die so kurz geriethen, nur gelegentlich bey-
sielen, und daß ich sie noch anhenkte, um zu zeigen,
daß Sie mit der Erfahrung übereinstimmen. Sie
werden daran sehe«/ daß ich einige davon noch weiter
hätte untersuchen sollen. Aber die Erläuterung, so
Sie mir darüber gegeben, stellt mir nun die Sache in
ihrer völligen Deutlichkeit vor: Eben so deutlich schil
dern Sie die Art, wie ich gedachte, meine Beweise ein
zurichten. Ich gestehe gerne, daß man an allem deme,
was ich aus den Absichten der Schöpfung herleite, die
Allgemeinheit in Zweifel ziehen kann, wenn man Be
weise nach geometrischer Schärfe fordert. Man wird
mir die Möglichkeit zugeben, und endlich auch noch ein
räumen,