io6 Cosmologische Briest
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Neunter Brief.
d^s ruhen Sie denn niemals, mein Herr, wenn
es um Gründe zu thun ist, Ihr Welt <System
auch den Ungläubigsten annehmenswürdig zu
Wachen? In Ihrem vorhergehenden Schreiben unter
suchten Sie, wie ferne die allgemeinen Absichten der
Schöpfung, mit unsern Erfahrungen verglichen , die
Beweise zur Vollständigkeit bringen könnten« Und
nun erwägen Sie die verschiedenen Gesichtspuncten,
aus welchen die Einrichtung und Bewohnbarkeit der
Welt betrachtet werden. Ich gebe Ihnen vollkommen
recht, daß diejenige^ so noch an den Einwohnern der
Planeten zweifeln, oder sie durchaus laugnen, noch
zuweit zurücke bleiben, und in ihrem Verstände zu sehr
eingeschränkt sind, weil sie ausser den Augen kein ander
Mittel kennen, den Beyfall abzunöthigen, und daher
von allgemeinen Beweisen, und von der moralischen
Gewißheit nichts hören wollen. Es ist auch nicht nö
thig, daß alle alles einsehen, und es mag unter den Erd
bewohnern in kleinem ein ähnlicher Unterschied seyn,
wie der, so zwischen den Einwohnern verschiedener
Weltkörper ist. Die, so in hyperbolischen Laufbahnen
einhergehen, und von Sonne zu Sonne wandeln, deh
nen ihre Betrachtungen auf das Ganze aus, da wir
höchstens bey der Erde stehen bleiben. Unser Gefichts-
kreyß ist überhaupt enger eingeschränkt. Aber wie
unzählig viele kleinere Stuffen hat er nicht? Die mei
sten kennen nur einzele Dörfer, ihren Geburtsort, an
dere