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182 Cosmologische Briefe
In Ansehung der Fernrohren hat der verschiede
ne Abstand der Fixsterne nichts zu sagen, weil er so
gut als unendlich entfernt angesehen werden kann.
Hingegen vermindert derselbe die scheinbare Grösse der
Sterne. Ich will setzen, ein Fernrohr seye so voll
kommen , daß es parallele Strahlen im Auge auf ei
nen Punct brachte, so würde allerdings das Bild der
entfernten Sterne kleiner seyn, aber deßwegen immer
gleiche Klarheit behalten. Die ganze Sache kömmt
demnach darauf an, wie klein ein Punct auf dem Au
gennetze seyn müsse, bis ein so starkes Licht, wie da
von den Sternen , keinen Eindruck mehr darauf ma
chen könne, wenn es auf diesen Punct allein fallt ?
So zart und klein auch die Gesichtsnerven seyn mö
gen , so müßte dieser Punct immer unzähligemal klei
ner seyn, damit das darauf fallende Licht die Masse
des Nervens in keine empfindbare Bewegung zu setzen
vermögend wäre.
Ungeacht aber weder die Fernröhre, noch unsere
Augen so vollkommen sind, daß jeder geometrische
Punct auf dem Augennetze wieder als ein solcher Punct
erscheinen sollte, so nähern sie sich doch dieser Vollkom
menheit sehr merklich, weil sich das Fernrohr nach den
Augen einrichten läßt. Dadurch läßt sich ein Punct
erkennen , dessen scheinbarer Durchmesser, durch da-
Fernrohr betrachtet, kaum eine 8ecun6e beträgt.
Das Fernrohr stellt die Sache so vor , als wenn wir
ihr Bild in der Entfernung von 8, io. oder ia. Zoll
sähen. In diesem Abstande würden wir nach Herrn
Muß-