iy6 Cosmologische Briefe'
Eben so bin ich durch Ihre Betrachtungen über
die Bewegung der Knotenlinien der Planetenbahnen
ausser allen Zweifel, zumal da Sie mehrere Arten an
zeigen , wie die vorgelegte Frage erörtert werden kön
ne , und Sie verschieben es bis auf eine schärfere Un
tersuchung, zu bestimmen, welche von diesen Möglich
keiten wirklich statt hat. Inzwischen ist es genug,
daß mehrere Fälle möglich sind, um die Schwierigkeit,
die mir einfiele, aufzuheben, und es dient mir zum
neuen Beweise, daß wir auch hierinn noch nicht genug
Copernicanisch dächten, wenn wir die Fläche der Erd
bahn zur Grundlage von der Neigung der übrigen
Planetenbahnen machen wollten, weil dieses ungefehr
eben so wegen der Bequemlichkeit der Rechnung ge
schieht, wie wir in der sphärischen Astronomie anneh
men , das ganze Firmament drehe sich in 24. Stun
den um dle Ape der Erde. Ich sehe nun vollkommen
ein, daß, so bald die Knotenlinien sich verrücken, die
Erdbahn von der vermeynten Unbeweglichkeit eben
so gut ausgeschlossen ist, als die Bahnen der übrigen
Planeten.
Da Sie die genauere Bestimmung dieser Ver
rückung nochmals als einen Anlaß ansehen, wodurch
die Einrichtung unseres Sonnensystems, und beson
ders der Kreyßlauf unserer Sonne, welchen ich aus
den allgemeinen Betrachtungen, so Sie darüber an
gestellt, als zureichend erwiesen ansehen würde, zugleich
auch a posteriori dargethan werden könnte: so ist es
mir ein wahres Vergnügen, da ich Ihnen hierüber ei
ne