274 Cosmologische Briefe
mels müssen gebracht werden. Diß geschieht durch
eine Übersetzung aus jeder astronomischen Sprache in
die gemeine. Ruht die Sonne, so haben wir es mit
unsern Planeten, Satelliten und Cometen zu thun,
und sprechen von Ellipsen und Hyperbeln allein. Soll
es weiter gehen, so geht es unsere benachbarten Son
nen oder Fixsternen an, da kommen neue Ellipsen und
Hyperbeln, und die Sprache dehnt sich auf Cycloiden
vom ersten Grade aus. Auf diese werden die vom
zweyten, dritten und den folgenden Graden kommen.
Aber ich kehre wieder auf meine erste Frage zu
rück, ob wir nun Copernicanisch sind, oder wie es da
mit gehe ? Wenn ich mir die Sache recht vorstelle, so
wird es dahinaus laufen. Ptolomaus bliebe bey der
populären oder gemeinen Sprache. Copernicus fieng
an, den ersten Schritt zu thun, und lehrte uns die
Buchstaben der ersten astronomischen Sprache kennen.
Aber er wußte nicht, daß sie nur hypothetisch wäre,
und uns durch viele Stuffen erst zu der wahren füh
ren würde. Tycho Brahe versah sich dabey, und ver
wechselte den Vocal mit einem Consonantcn, allein man
fand bald, daß die Aussprache dabey litte, und gar
nicht fliessend wäre. Kepler und Newton hoben
diese Verwechslung vollends auf, und fanden Mittel,
die bis dahin noch etwas rohe Sprache zu ihrer wah
ren Feinheit zu bringen, und ihre Heldengedichte nach
der Mythologie ihrer Zeiten einzurichten. Allein die
Zeiten andern sich, und unsere nächsten Nachkommen
werden diese Sprache nur noch in Gedichten gelten
lassen,