Full text: Cosmologische Briefe über die Einrichtung des Weltbaues

über die Einrichtung des WeltbaueS. 6l 
Diese schwere Frage lößte sich bey mir nach und 
nach in verschiedene andere auf. In demWeltgebaude 
sollten lauter Aehnlichkeiten, aber bey jeder Aehnlichkeit 
unzählige Abwechslungen und Mannigfaltigkeiten seyn. 
Diese Abwechslungen mußte ich bey Seite setzen, und 
die Aehnlichkeiten so weit allgemeiner machen, bis ich 
sie auf jede Weltkörper anwenden konnte. Was konn 
ten mir hier anders als die abstractesten Begriffe blei 
ben, da ich alles, was individual ist, weglassen müßte. 
Diese abstrakten Begriffe müßten noch so von verschie 
dener Art seyn, daß sie sich dieser Verschiedenheit un 
geachtet, dennoch miteinander verbinden liessen, und in 
soferne gedachte ich für jeden ein allgemeines Gesetz an 
zunehmen, das keine Ausnahme hatte. 
So betrachtete ich z.Ep. die Bewegung, und 
dehnte das Gesetz der Schwere auf alle Weltkörper oh 
ne Ausnahme aus, weites, wie Sie, mein Herr, in 
ihrem vorhergehenden Schreiben anmerken, dasWelt- 
gebaude zu einem zusammenhangenden ganzen macht. 
Es ist noch nich bewiesen, daß dieses Gesetz nothwendig 
ist, so bald man sich Körper gedenkt, und wir kennen 
die Natur des Stoffes, daraus die wirkliche Welt be 
steht, noch nicht genug, um zu beurtheilen, ob zu die 
sem Stoffe kein anderes Gesetz hatte seyn können? 
Genug, daß ich die Welt nehme, wie sie wirklich ist, 
und ich schliesse mit Ihnen, daß dieselbe ein Stückwerk 
würde, wenn kein allgemeines Gesetz jede Theile mit 
einander verbände. Newton , der diesen Zusamm- 
menhang uns gelehrt hat, gab sich die Mühe, noch an-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.