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Zweiter Theil. Integral-Rechnung.
veränderlich gedachtem C entspricht ihr ein ganzes System
solcher Flächen, die man als äquipotentielle oder als Niveau-
flächen bezeichnet; sie erfüllen vermöge der Eindeutigkeit von
V den Raum einfach, d. h. durch jeden Punkt des Raumes
geht nur eine derselben.
Ist P ein Punkt von (25) und S eine durch ihn gehende
in die Fläche fallende Richtung, so ist vermöge (25)
der Vergleich mit (24) führt zu
cos (P, S) — 0.
Die Richtung der Anziehung in P steht also zu allen in
der Niveaufläche liegenden Richtungen senkrecht, fällt daher
mit der Richtung N der Normale der Niveaufläche zusammen.
Hieraus ergibt sich, dass
(26)
Der in der Dichtung der Normale der Niveaufläche gebildete
Differentialquotient des Potentials bedeutet also die Gesammt-
anziehung.
Man kann aus der Gleichung (26), wenn man deren linke
Seite als Quotienten auffasst, einen Schluss auf die Lagerung
der Niveauflächen ziehen. Weil nämlich zwischen zwei be
nachbarten Niveauflächen eine constante Potentialdifferenz dV
besteht, so sagt die Gleichung (26), dass die Anziehung dem
Normalabstande der Niveauflächen umgekehrt proportional ist
Wenn eine Curve im Raume so verläuft, dass sie die
Niveauflächen (25) rechtwinklig durchschneidet, so zeigt in
jedem ihrer Punkte die Tangente die Richtung der dort herr
schenden Gesammtanziehung an. Solche Curven nennt man
aus diesem Grunde Kraftlinien.