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Zweiter Theil. Integral -Rechnung.
einstimmt, so wird auch die neue Differentialgleichung mit jener
(13) übereinstimmen, also lauten müssen
(14)
f(*i; Vi, Vi) = 0.
Es ändert hiernach eine Transformation, welche ein Curven-
system invariant lässt, auch die Form seiner Differentialgleichung
nicht oder lässt auch diese invariant.
Gelingt es also, zu einer gegebenen Differentialgleichung
eine Transformation zu finden, bei welcher sie invariant bleibt,
so führt diese selbe Transformation auch das System der In-
tegralcurven in sich selbst über. Wie daraus auf die Form
dieses Integrals geschlossen werden kann, werden die folgenden
Beispiele zeigen.
Beispiel 1. Die Differentialgleichung
(15) f(x, y) = 0,
Fig. 164.
in welcher y explicit nicht vorkommt, defi-
nirt ein System von Linienelementen von
solcher Beschaffenheit, dass die Punkte
paralleler Elemente auf Geraden parallel der
Y
ihr allgemeines Integral bei allen Trans
lationen parallel zur y-Axe invariant bleibt und daher die
Form hat
(i6)
F{x, y -f- C) = 0.
In der That, die genannten Translationen sind durch
(17) x = x 1} y = y 1 -i r a
bestimmt; dadurch verwandelt sich (16) in
F(x x , y x + Cf) = 0, wobei C ± — C -f a
Beispiel 2. Gleiche Überlegungen führen dazu, dass eine
Differentialgleichung
(18)
f{y, y) = 0,