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Zweiter Theil. Integral -Rechnung.
Es stellt sich hiernach die Einhüllende als ein Ort von
Punkten dar, für welche die Differentialgleichung (6) oder
allgemein
( 7 ) f(%, y, y) = 0
zwei gleiche Lösungen nach y ergibt. Ihre Gleichung erhält
man also bei (6) durch Nullsetzung von M 2 — LN, allgemein
durch Elimination von y zwischen (7) und der Gleichung
(8)
Aber das Resultat
Fig. 177.
(9) cp{x,y) = 0
dieser Elimination bedeutet allgemein den Ort von Punkten,
in welchen zwei von den durch (7) definirten Linienelementen
zusammenfallen. Dies trifft nicht allein in den Punkten der
Einhüllenden zu, sondern auch dort, wo die Integralcurven
Spitzen aufweisen, und dort, wo sich zwei derselben berühren.
Es kann demnach die Gleichung (9) oder eine aus ihr
hervorgehende Theilgleichung auch den Ort von Spitzen der
Integralcurven (Fig. 175) oder den Ort
von Contacten dieser Curven, Fig. 177,
vorstellen, und in beiden genannten Fällen
genügt sie der Differentialgleichung im
Allgemeinen nicht, bildet also keine Lö
sung derselben.
Eine etwa vorhandene singuläre Lö
sung lässt sich also sowohl aus dem all
gemeinen Integrale wie aus der Differentialgleichung selbst
ableiten, dort durch Bildung der Discriminante in Bezug G,
hier durch Bildung der Discriminante nach y. In beiden
Fällen aber muss das gefundene Resultat oder seine einzelnen
Theile (hervorgegangen aus den Factoren der Discriminante)
darauf geprüft werden, ob durch sie der Differentialgleichung
genügt wird. Trifft dies nicht zu, dann hat man es mit
einem Orte von Knoten oder Spitzen im ersten, mit einem
Orte von Spitzen oder Contacten im zweiten Falle zu thun.
Liegt insbesondere eine Differentialgleichung zweiten Gra
des vor:
Ly' 2 -f- 2 My JV = 0