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Zweiter Theil. Integral-Rechnung.
Ordinateli abträgt. Mit der Änderung des functionalen Zu
sammenhanges zwischen x und y, oder wie man dies zu nennen
pflegt, mit der Variation von y, ändern sich beide Curven.
Die yorgelegte Aufgabe, in geometrischem Gewände, besteht
nun darin, die Curve M Q M X so zu bestimmen, dass die Fläche
der zugeordneten Curve Q 0 Q X} d. i. P 0 P X Q X Q 0 , unter den be
nachbarten die grösste, respective die kleinste werde.
Sind die Grenzen x 0} x 1 des Integrals v fest, also unab
hängig von dem Zusammenhänge zwischen x und y, so be
wegen sich die Endpunkte M 0 , M x
und Qo> Q x der eben erwähnten
Curven auf festen Parallelen zur
Ordinatenaxe. Sind insbesondere,
wie dies häufig der Fall ist, den
Mg. 186.
K
p p:
P,
V
m:
p. p
Werten x Q , x x bestimmte Werte
Vo> Vi von V zugeordnet, so sind
die Endpunkte M 0 , M x der ersten
Curve fest. Allgemeiner ist die
Annahme, dass ein Zusammenhang
zwischen x 0 , y 0 einerseits und x x , y x andererseits gegeben ist*,
dann bewegen sich die Endpunkte M 0 , M x der ersten Curve
auf vorgeschriebenen Bahnen, Fig. 186, und ändern sich die
Grenzen x 0 , x x des Integrals mit der Variation von y.
348. Die Frage, welche zunächst zu erledigen ist, be
steht in Folgendem: Welche Änderung erleidet der Wert von
v, wenn man von einem bestimmten Zusammenhänge zwischen
y und x ausgehend zu einem unendlich benachbarten übergeht,
oder kurz ausgedrückt, welches ist die einer unendlich kleinen
Variation von y entsprechende Variation von v ?
Die Variation einer veränderlichen Grösse bezeichnet man
nach dem Vorschläge von Lagrange durch ein ihr vorgesetztes
ö; der Unterschied gegen das Leibniz’sche d besteht also
darin, dass dy die aus der Änderung von x hervorgehende
Änderung von y 7 hingegen 8y die Änderung bedeutet, welche
aus der Änderung des functionalen Zusammenhangs entspringt.
Auch unter dy hat man sich eine sehr kleine von x ab
hängige Grösse zu denken.
Dadurch, dass y in y -f- dy übergeht, verwandelt sich die