300. Integral einer Funktion einer komplexen Variablen
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und somit j —= Jd(p = 2tc,
K 0
also wohl wieder unabhängig von r, weil für alle derartigen Kreise (und
geschlossene Linien überhaupt) gleich, aber nicht Null.
300. Integral einer Funktion einer komplexen Variablen.
Die reelle Variable x findet ihre Darstellung in einer Geraden, der
#-Aehse, der Integrationsweg eines bestimmten Integrals, das sich auf
eine Funktion dieser Variablen bezieht, ist durch die Grenzen schon be
stimmt, es ist die zwischen den Grenzen liegende Strecke der x-Achse.
Nicht so ist es bei der komplexen Variablen z = x -f- iy und einem
Integral, das sich auf eine Funktion derselben bezieht. Die Variable z
findet ihre Darstellung in einer Ebene, der xy- oder £-Ebene, und der
Integrationsweg ist mit den Grenzen z 0 = x Q + iy 0 , e i == x i + nicht
auch schon gegeben. Vielmehr können zwischen x 0 /y 0 und x 1 /y 1 unend
lich viele Integrationswege verzeichnet werden.
Es sei f(z) — u -f- iv und A das Gebiet,
auf welchem u, v eindeutig und stetig sind und
partielle Ableitungen erster Ordnung besitzen;
dann ist f{z) auf eben demselben Gebiet eine
eindeutige und stetige analytische Funktion
(101). Ferner sei C irgend ein die Punkte
z 0 , z 1 verbindender ganz in A verlaufender Weg
(Fig. 155). Das längs dieses Weges gebildete
Integral von f(js) hat den folgenden Sinn. Es ist
J f{z) dz = f (u -f iv) (dx -f iäy) =J (iidx — vdy) -f ij \vdx-\-udy). (10)
CG C C
Aber die auf der rechten Seite auftretenden Kurvenintegrale sind
kraft der Eigenschaften einer analytischen Funktion von dem Verlauf
des Integrationsweges unabhängig und schon durch dessen Endpunkte
bestimmt; denn vermöge dieser Eigenschaften ist
du dv
dy dx
und hierdurch ist die Unabhängigkeit des ersten Integrals von dem Ver
lauf von G dargetan, und aus du ^ dv
dx dy
folgt die Unabhängigkeit des zweiten.
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