Dies gibt den nach Cauehy, der ihn zuerst ausgesprochen und be
wiesen hat 1 ), benannten Integralsatz, wonach das Integral J*f(z)dz, ge
nommen längs eines in dem Bereiche, auf welchem f(z) eine eindeutige und
stetige analytische Funktion ist, von z 0 bis z 1 verlaufenden Weges unab
hängig ist von dessen übrigem Verlauf.
Dieser Satz rechtfertigt es, wenn man das Integral ebenso bezeichnet
wie das einer Funktion der reellen Variablen durch bloße Hinzufügung
der Grenzen, also schreibt
j f(z) dz,
ohne den Integrationsweg ersichtlich zu machen.
Faßt man die obere Grenze als variabel auf und bezeichnet sie dem
gemäß mit z, so stellt das Integral eine Funktion dieser Grenze dar, von
der sich nachweisen läßt, daß auch sie eine analytische Funktion ist.
Denn im Sinne von (10) ist
(*/y)
V = j (vdx-\-udy) ;
(*o/Vo)
d u __
dr_
dx •
u,
dy
dü_
-V,
dV_
dy
dx
dU__
dv
dx
dy
dü_
_dv
dy
dx
U -f i V als analytische Funktion gekennzeichnet ist.
1) Ein anderer Beweis, der dem Gedankengange Cauehys folgt, wird in der
Variationsrechnung gegeben werden. — Eine elementare Theorie der Kurvenintegrale
und einen darauf gestützten Beweis des Cauchy sehen Integralsatzes hat A.Prings-
heim entwickelt in den Sitzungsber. d. k. bayr. Akad. d. Wissensch., Bd. XXV
(1895), p. 39—72. Daselbst auch einschlägige historische Daten.