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IV. Abschnitt. § 7. Das Potential
Die Einheit des Agens, hier der Masse, in Punktform gedacht, be
wege sich auf einer Bahnkurve G im Kraftfelde einer anderen Agens
menge vom Punkte P x nach einem anderen Punkte P 2 (Pig. 216). Be
trachten wir sie an einer beliebigen Stelle P, so erfährt sie hier eine be
stimmte Anziehung P, deren in die Tangente
der Bahn fallende Komponente B s dargestellfc
ist durch den negativen Differentialquotienten
des (durch die Hinzufügung der Gravitations
konstante vervollständigten) Potentials in Rich
tung der Tangente, die mit jener des Bogen
elements zusammenfällt, so daß
p -_*T.
ds 7
demnach ist die während der infinitesimalen
Verschiebung von P nach P' geleistete meeha-
R s ds = - dV.
Daraus ergibt sich die auf dem endlichen Wege geleistete mecha-
niche Arbeit: (/y
« ~j\äs = -fd V = V t - V 2 , (21)
Fig. S16.
nische Arbeit
(Pi)
wenn V L) V 2 die Potentiale in P 1; P 2 bedeuten. Dies gibt den Satz:
Die mechanische Arbeit, welche bei der Verschiebung der Massenein
heit von einem Punkte des Kraftfeldes in beliebiger Bahn nach einem an
deren Punkte geleistet ivirä, ist durch die Potentialdifferenz der beiden
Punkte bestimmt.
Läßt man insbesondere die Masseneinheit ausP auf irgendeiner Bahn
ins Unendliche fortrücken, so ist die zugehörige Arbeitsleistung ,
(eo)
% = ~jdV= r,
(P)
weil V im Unendlichen Null wird.
Damit erscheint das Potential selbst als eine mechanische Arbeit
aufgefaßt, als diejenige, welche bei der Verschiebung der Masseneinheit
aus dem Punkte P, wo eben das Potential V besteht, ins Unendliche
(auf irgendeiner Bahn) geleistet wird. Daraus folgt auch die Benennung,
welche dem Potential der Massenanziehung zukommt; im C-S-G-System
ist es in Einheiten der mechanischen Arbeit (Erg) ausgedrückt.