402 V. Abschnitt. § 2. Integrationsmethoden für Differentialgleichungen
aber auch durch Elimination von p zwischen der zweiten dieser Gleich
ungen und (5) ergibt sich eine Lösung; diese fällt jedoch zusammen mit
jener Gleichung, welche aus (6) und (7) durch Elimination von C resul
tiert und die Einhüllende des durch die allgemeine Lösung vorgestellten
Geradensystems bestimmt.
‘Die Clairautsche Gleichung bildet den analytischen Ausdruck für
eine Tangenteneigenschaft einer ebenen Kurve, welche sich nur auf die
Richtung der Tangente und nicht auch auf die Lage des Berührungspunktes
in ihr bezieht. Ist nämlich den Tangenten einer Kurve eine Bedingung
auferlegt, so wird sich diese im allgemeinen analytisch in der Weise dar
stellen lassen, daß der Abschnitt der Tangente auf der Ordinatenachse
einer Funktion der Koordinaten ihres Berührungspunktes und ihres Rich
tungskoeffizienten gleichzukommen hat. Dieser Abschnitt hat aber ver
möge der Gleichung ^ _ y = p (g x)
der Tangente den Ausdruck y —px\ folglich kann
V ~ = fix, V, P)
als der allgemeine Ausdruck einer Tangenteneigenschaft angesehen werden.
Hängt nun die Tangenteneigenschaft nur von der Richtung der Tangente
ab, so nimmt die Gleichung die einfachere Form
y — px = f(p)
an, d. h. sie wird eine Clairautsche Gleichung (5).
Wird z. B. nach der Kurve gefragt, bei welcher die Tangente mit
dem aus dem Ursprünge nach dem Berührungspunkte gezogenen Strahl
einen konstanten Winkel 6 einschließt, so handelt es 3ich um eine Tan
genteneigenschaft, bei welcher die Lage des Berührungspunktes in der
Tangente von Einfluß ist; die Bedingung der Aufgabe liefert den Ansatz
and daraus folgt y — px — k(x -i- yp),
d. h. der Abschnitt der Tangente auf der Ordinatenachse ist von x f y
und p abhängig.
Stellt man hingegen die Frage nach einer Kurve, deren Tangenten
vom Ursprünge einen gegebenen Abstand o haben, so ist dies eine Tau-