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Die Kegelschnitte als Kreisprojektionen.
stimmt, so bleibt mir übrig, die eine der beiden Perspektiven Figuren
um ihre Achse aus der Ebene herauszudrehen, um räumliche Per
spektive Lagen der Kreise zu erhalten.
Um diesen Gedanken weiter verfolgen zu können, betrachten
wir eine zu unserer Untersuchung in nächster Beziehung stehende
Figur: den schiefen Kreiskegel.
259. Alle Strahlen, die durch einen festen Punkt S des Raumes
nach den Punkten eines festen Kreises k gezogen werden können,
liegen auf einer Fläche, die man als schiefen Kreiskegel be
zeichnet. Bei dieser Figur werden analoge Benennungen angewandt
wie bei dem geraden Kreiskegel (vergl. 104). Der Punkt S heißt
also die Spitze, k der Grundkreis, die gedachten geraden Linien
die Erzeugenden oder Mantellinien (Kanten) des Kegels. Die
vollständige Fläche besteht wie dort aus zwei Mänteln (Kegel und
Gegenkegei); eine Ebene, die mit dem Kegel nur eine Erzeugende
gemein hat, heißt Tangentialebene u. s. f.
Denkt man sich aus der Spitze S einen Strahl nach dem
Mittelpunkte M des Kreises k gezogen und ferner auf die Ebene
des Grundkreises das Lot SN gefällt (vergl.
die schiefe Ansicht in Fig. 173), so be
stimmen diese Linien eine Symmetrie
ebene A = SMN des Kegels, d. h. zu jeder
Mantellinie des Kegels giebt es eine in
Bezug auf A symmetrische. Trifft erstere
den Grundkreis in P, so trifft die letztere
ihn in P', wo P und P' symmetrisch zum
Durchmesser M N liegen. — Fallen die
Linien SM und SN zusammen, so geht der
schiefe Kreiskegel in einen geraden oder
Rotationskegel über und alle durch SM
gezogenen Ebenen sind Symmetrieebeneu.—
Rückt die Spitze S ins Unendliche, so ver
wandelt sich der Kegel in einen schiefen Kreiscylinder, dessen
Mantellinien sämtlich parallel liegen.
260. Alle Parallelebenen zur Grundkreisebene schneiden den
schiefen Kreiskegel in Figuren, die mit k ähnlich sind, also wiederum
in Kreisen. Es erhebt sich die Frage, ob außer diesem System
ähnlichliegender Kreise noch weitere auf dem Kegel liegende Kreise
gefunden werden können. — Gesetzt, es sei ein solcher Kreis vor
handen, so folgt daraus die Existenz eines zweiten Systemes von
ähnlichliegenden Kreisen auf dem Kegel; man kann sich daher die
Fig. 173.