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Die Kegelschnitte als Kreisprojektionen.
860. Vier Punkte einer Ebene bestimmen mit jedem beliebigen
fünften Punkte einen Kegelschnitt. Man sagt daher:
Durch vier Grundpunkte Ä,B, C,D einer Ebene, von denen
keine drei in einer Geraden liegen, gehen unendlich viele
Kegelschnitte; die Gesamtheit derselben heißt ein Kegel
schnittbüschel, Je nachdem vier reelle Grundpunkte oder
zwei reelle und ein Paar konjugiert imaginärer oder zwei
Paare imaginärer gegeben werden, ergeben sich drei ver
schiedene Arten von Kegelschnittbüscheln. Je zwei Kegel
schnittbüschel gleicher Art können in Perspektive Lage
gebracht werden, weil dies von ihren Grundpunkten gilt.
Der letzte Teil des Satzes bedarf keines Beweises für den Fall,
daß alle Grundpunkte reell sind (vergl, 201). Es ist nur zu zeigen,
daß jedes ebene Viereck mit zwei reellen und zwei konjugiert ima
ginären Ecken oder mit zwei
Paaren konjugiert imaginärer
Ecken in jedes andere Viereck
derselben Art projiziert werden
kann. Jedenfalls hat das Viereck
zwei reelle Seiten g und h, welche
reelle oder konjugiert imaginäre
Ecken verbinden. Letztere werden
i durch zwei Paare einer gleich
laufenden Punktinvolution ver
treten , etwa Ä, Ä und B, B'
(Fig. 232). Ist nun S ein Schnitt
punkt der Kreise über den Durch
messern ÄÄ' und BB', so schnei
den je zwei Strahlen, die am
Scheitel S einen rechten Winkel
bilden auf dem Träger der Invo
lution Punktepaare derselben aus.
Sei E der Schnittpunkt der reellen
Pig. 232.
Seiten g, h des vorgelegten Viereckes, so bestimme man zu E
den entsprechenden Punkt E' und zu beiden das harmonische
Punktepaar E, F' derselben Involution durch die Strahlen, welche
den Winkel ESE' und seinen Nebenwinkel halbieren. Verfährt man
in dem Viereck, welches dem gegebenen entsprechen soll, analog
und werden die Punkte desselben, welche den gezeichneten ent
sprechen, durch dieselben Buchstaben mit dem Index 1 bezeichnet,
so hat man das Viereck CBFF' mit dem Viereck per-