ZWEITES KAPITEL.
Darstellung der Punkte, Geraden und Ebenen in orthogo
naler Projektion. Bestimmung der einfachen Beziehungen
dieser Grnndgehilde zu einander.
Das Verfahren der orthogonalen Parallelprojektion.
85. Werden durch alle Punkte einer räumlichen Figur senk
recht zu einer gegebenen Ebene TT 1 projizierende Strahlen gezogen,
so erzeugen deren Schnitt- oder Spurpunkte in TT, ein ebenes Bild
der Raumfigur, welches eine orthogonale Projektion genannt
wird. Jeder Punkt P des Raumes hat einen bestimmten Punkt F
in TT, zu seiner Orthogonalprojektion; der Punkt P bildet aber gleich
zeitig die Projektion aller Punkte der durch ihn zu TT, gelegten
Senkrechten. Folglich ist umgekehrt ein Raumpunkt P durch seine
Projektion P' nicht bestimmt, vielmehr gehört hierzu noch ein wei
teres Bestimmungsstück, etwa die Strecke PF, d. h. der senkrechte
Abstand des Punktes P von der Projektionsebene TT,; dabei ist
diesem Abstand zur Unterscheidung der beiden Richtungen, nach
denen er von F aus aufgetragen werden kann, ein bestimmtes Vor
zeichen beizulegen.
Auf die zuletzt angeführte Bestimmungsweise kommt seinem
Wesen nach das gebräuchlichste Darstellungsverfahren zurück,
welches unter Voraussetzung zweier zu einander rechtwinkliger
Projektionsebenen TT, und TT 2 jeden Punkt durch seine beiden
Orthogonalprojektionen F und P" auf TT, und TT 2 bestimmt.
86. Um die Vorstellungen zu fixieren, nimmt man die erste
Projektionsebene TT, horizontal, mithin die zweite Pro
jektionsebene TT 2 vertikal an und bezeichnet F als Grundriß,
erste oder Horizontalprojektion, P" als Aufriß, zweite oder
Vertikalprojektion, ferner TT, als Grundriß- oder. Horizontal
ebene, TT 2 als Aufriß- oder Vertikalebene; die Gerade x=TT, XH 2