121
bis 4). Da manche dieser Sätze sich in Worten nur ziemlich um
ständlich aussprechen lassen, so wage ich es, die Ausdrucksweise
durch Einführung einer Zeichensprache abzukürzen, und ich hoffe,
daß man aus diesem Grunde die Benutzung der Zeichen >>, <C, ~K —
entschuldigen wird. Ich bemerke nur noch, daß im folgenden die
Einschränkung auf die Zahlen eines endlichen Körpers gänzlich weg
fällt, also das Wort Zahl immer in seiner allgemeinsten Bedeutung
gebraucht wird.
1°. Ein System m von reellen oder komplexen Zahlen heißt ein
Modul, wenn alle Summen und Differenzen dieser Zahlen demselben
System ni angehören. Die Zahl 0 findet sich in jedem Modul, und
sie bildet auch für sich allein einen Modul. Ein Modul m heißt
teilbar durch einen Modul a oder ein Vielfaches von a, wenn
alle Zahlen des Moduls in auch in a enthalten sind; zugleich heißt a
ein Teiler von nt, und wir bezeichnen die Teilbarkeit von m durch
a sowohl durch m >> a, als durch a << in. Ist jeder der beiden
Moduln nt, a durch den anderen teilbar, so sind sie identisch, was
durch nt = a angedeutet wird. Aus nt > ci, a > b folgt nt >> b.
Sind n, b zwei beliebige Moduln, so ist das System aller derjenigen
Zahlen, welche beiden Moduln gemeinschaftlich angehören, selbst ein
Modul, und zwar ein Vielfaches von a und von b, welches durch
a — b = b — o bezeichnet werden soll; dasselbe heißt das kleinste
gemeinschaftliche Vielfache von et, b, weil jedes gemeinschaft
liche Vielfache von a, b durch a — b teilbar ist. Durchläuft a alle
Zahlen eines Moduls a, ebenso ß alle Zahlen eines Moduls b, so ist
das System aller Zahlen von der Form a -f- ß ein Modul, und zwar
ein Teiler von a und von b, der mit a -j- b = b -j- fl bezeichnet wer
den soll; derselbe heißt der größte gemeinschaftliche Teiler
von a, b, weil jeder gemeinschaftliche Teiler von n, b auch ein Teiler
von a -f b ist. Diese Begriffe lassen sich leicht auf beliebig viele,
sogar auf unendlich viele Moduln a, b, c • • • ausdehnen, und man be
weist leicht die beiden folgenden charakteristischen Sätze
(a + b) — (ci -+- c) = fl + (b — (ft + c)),
(a — b) -f- (a — c) = a — (b -j- (a c)),
in welchen sich der zwischen den Begriffen des kleinsten gemein
schaftlichen Vielfachen und des größten gemeinschaftlichen Teilers
durchgängig herrschende Dualismus kundgibt.