Full text: Gesammelte mathematische Werke (3. Band)

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Bedeutung besitzen. In der Note zu der Pariser Preisaufgabe ist 
die Darstellung mit Benutzung der Central- oder Normal-Variabein, 
die sieh auch in meinen Papieren findet, von H. Weber gewiß des 
halb vorgezogen, weil sie die unmittelbare Ausführung der Riemann’- 
schen Vorschriften ist (Hypoth. d. Geom. II. 2), während die oben an 
gedeutete, äußerlich variabeinlose Ableitung wohl einige allgemeine 
Erörterungen nothwendig gemacht hätte. Auch der Nachweis der 
Übereinstimmung mit dem Gauß’sehen Krümmungsmaß scheint mir 
in dieser erläuternden Note nicht überflüssig zu sein, da sie selbst für 
den Fall n = 2 nicht ohne Weiteres vorausgesetzt werden konnte. 
Ihr Beweis, den ich soeben in der Abhandlung (in Grelle 72) nach 
gesehen habe, macht denselben allerdings überflüssig, sobald die 
Übereinstimmung für n ~ 2 schon gewiß ist; ich gebe auch zu, daß 
in Ihren Arbeiten der Inhalt der Note, obgleich sie ganz unabhängig 
von denselben, lediglich nach den Vorschriften Riemann’s abgefaßt 
ist, größten Theils enthalten ist, und ich bedaure, daß wir versäumt 
haben, dies zu bemerken, was bei einer hoffentlich bald nöthigen 
neuen Auflage jedenfalls nachgeholt werden soll. Der von Ihnen 
beabsichtigten neuen Publication über diesen Gegenstand, und nament 
lich über die Bedeutung der oben erwähnten Covarianten, sehe ich 
nun, da ich mich in diese Untersuchungen wieder einzudenken anfange, 
mit großem Interesse entgegen, und ich bitte Sie, ja nicht aus Rück 
sicht auf mich oder Andere Etwas zu unterdrücken. ... 
[Als Ergänzung zu den ersten Briefen seien hier noch einige Aufzeichnungen 
■wiedergegeben, die P. Bernstein sich nach einem Besuch bei Dedekind am 
6. März 1911 machte und die er freundlich zur Verfügung stellt: 
, Wir sprachen dann von Dirichlet und Kummer. Dedekind sagte, 
daß nach seiner Ansicht bei Kummer doch vielerlei nicht haltbar sei; z. B. werde 
der Satz, daß die Norm des Produktes gleich dem Produkt der Normen sei, ein 
fach vorausgesetzt. In der französischen Ausgabe [XLVIII] habe er auch seinen 
Bedenken Ausdruck gegeben. 
,K ummer wollte übrigens gar nichts von meinen Untersuchungen wissen. 
Als ich nach Berlin kam, um meinen Freund H. Weber zu besuchen, da ging ich 
auch zu Kummer, und da empfing er mich gar nicht freundlich. Er sagte: Sie 
kommen wohl, um zu sehen, ob ich nicht bald abgehe. Ich sagte darauf: Ich 
komme, um den Mann zu sehen, den ich aufs höchste verehre und dem ich die 
größte Anregung meines Lebens verdanke. Da wurde er etwas freundlicher, und 
zum Schluß kamen wir ganz gut auseinander. Er machte meiner Theorie haupt 
sächlich das zum Vorwurf, was eigentlich genau betrachtet ihr Vorzug ist, nämlich 
daß ich die Ideale, die in der Diskriminante aufgehen, ganz wie die andern be 
handele; die seien eben etwas total Verschiedenes, das dürfe man nicht durch 
einanderbringen. 1 “ 
Dedekind, Gesammelte Werke, TU. 
31
	        
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