§ 77. Gleichungen in Ebenencoordinaten.
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am anschaulichsten und klarsten gestalten, wenn wir mit den vor-
zustellendeu Gebilden die reciproken in die Betrachtung hineinziehen.
I. Wir beginnen wieder mit dem Falle, dafs eine einzige Gleichung
f{u 4 , u 2 , u 3 , u 4 ), = 0 in Ebenencoordinaten gegeben sei. Denken
wir uns die Ebenen, deren Coordinateli dieser Gleichung genügen,
als in einem räumlichen Systeme 2J gelegen und dieses reciprok auf
ein anderes U' bezogen, so wird jeder dieser Ebenen ein Funct in 2J'
entsprechen. Die Coordinaten jedes dieser Puncte werden einer be
stimmten Gleichung in Punctcoordinaten F\x 4 , x 2 , x ä , x±) genügen,
die wir erhalten, indem wir in f{u i} u 2 , u 3 , u 4 ) die u vermöge der
Yerwandtschaftsgleichungen eliminieren. Die Gesamtheit der Puncte,
welche in 2J' den Ebenen f(u 4 , u 2 , u 3 , u 4 ) = 0 entsprechen, bilden
somit eine Fläche: F'{x x , x 2 , x 3 , x 4 ) = 0. Da jedem Puncte P der
Fläche F'= 0 eine Ebene E von f=0 entspricht, so entspricht der
Berührungsebene E' in P' an F’ ein Punct P in 2J. Diese Puncte
folgen nun continuierlich auf einander, da die Berührungsebenen an
die Puncte der Fläche F' = 0 continuierlich auf einander folgen,
also bilden sie selbst wieder eine Fläche: F (#,, x 2 , x 3 , x 4 ) = 0.
Jeder Punct derselben kann aber als der Durchschnittspunct dreier
unmittelbar benachbarter Ebenen von f {u 4 , u 2 , u 3 , u 4 ) — 0 aufge-
fafst werden, da die Berührungsebene E' in P' an F' als die Yer-
biudungsebene dreier unmittelbar benachbarter Puncte der Fläche
F'—O erscheint. Somit berühren die Ebenen f{u 4i u 2i u 3 , u 4 ) =0
oder umhüllen die Fläche F 0. Wir haben also:
Die Ebenen, deren Coordinaten einer Gleichung ge
nügen, berühren oder umhüllen eine bestimmte Fläche.
Ist die Gleichung in den Ebenencoordinaten vom n ien Grade,
so wird die Fläche von der n icn Classe genannt. Durch
jede Gerade des Raumes gehen daun im Allgemeinen n Be
rühr un gs ebenen an die Fläche n [cr Classe, und in jedem
Puncte bilden sie einen Kegel der w lcn Classe.
Die Ebenen, deren Coordinaten der gegebenen Gleichung genügen
und durch eine bestimmte Gerade gehen, erhalten wir, indem wir
das System der drei homogenen Gleichungen, von denen zwei die
beiden Gleichungen der Geraden und die dritte die gegebene Gleichung
in Ebenencoordinaten ist, auflösen. Die Resultante aus diesen drei
Gleichungen ist nun homogen nach zweien der Ebenencoordinaten
vom w ten Grade. Die Ebenen, deren Coordinateli der gegebenen
Gleichung genügen und gleichzeitig durch einen gegebenen Punct
gehen, umhüllen offenbar ebenfalls eine Fläche, welche aus den Durch-
schuittslinien je zweier nächst benachbarter dieser Ebenen gebildet
wird. Sie ist somit eine sog. geradlinige Fläche, deren alle Geraden