126
zwei positiven Wurzeln; wird das Product entwickelt, so
erhält man x 2 — (p + s/)a'H-p</=0.
Hieraus geht hervor, daß eine quadratische Gleichung
mit reellen Wurzeln so viele positive Wurzeln hat, als sie
Abwechselungen der Zeichen har; und so viele negative
Wurzeln, als sie Folgen der Zeichen hat.
Diese Regel findet keine Anwendung auf solche Glei
chungen, die imaginäre Wurzeln haben. Die Gleichung
x 2 -i~n, oder x 2 -±-Ox-\~n={), hat zwei imaginäre Wur
zeln ; wären ihre Wurzeln reell, so müßten sie beide negativ
seyn. Man kann dieselbe Gleichung auch schreiben x 2 —Ox
-4-77 — 0; wären die Wurzeln dieser Form reell, so müßten
sie beide positiv seyn. Dieselbe quadratische Gleichung kann
aber nicht zu gleicher Zeit zwei positive, und zwei negative
Wurzeln haben. Ihre Wurzeln werden also imaginär seyn;
und diese sind weder den Gesetzen des Positiven noch des
Negativen unterworfen.
Ferner geht aus der obigen Entwickelung der Pro
ducte der binomischen Factoren hervor, daß der Coefficient
des zweiten Gliedes einer quadratischen Gleichung die
Summe mit veränderten Zeichen, und das absolute Glied
derselben das Product der beiden Wurzeln mit beibehalte
nem Zeichen sey. Fehlt demnach das zweite Glied, wo also
der Coefficient =0 ist, so müssen die beiden reellen Wur
zeln entgegengesetzte Zeichen haben, und, abgesehen von den
Zeichen, sich gleich seyn. Diese Bemerkungen gelten auch
für Gleichungen mir imaginären Wurzeln.
§. 347. Wir geben jetzt einige Aufgaben, deren Auf
lösung auf Gleichungen vom zweiten Grade führt; und
zwar sollen vorauf solche stehen, welche auf reine quadra
tische Gleichungen führen.