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schichtliche Bemerkungen über diese Gleichungen hier Platz
finden.
Daß Diophantus die algebraische Auflösung der qua
dratischen Gleichungen gekannt habe, ist schon gesagt wor
den. Vor ihm finden wir keine Spur von einer solchen
Auflösung. Wenn aber auch den Alten die Kenntniß dieser
Auflösungsart der Form nach abgesprochen werden kann,
so darf man doch keinesweges behaupten, daß sie dieselbe
nicht der Sache nach kannten. Im sechsten Buche von
Euklids Elementen sind mehrere Aufgaben gelöset (Aufg.
28, 29, 30), welche bei einer algebraischen Behandlung
auf quadratische Gleichungen führen *). Daß jedoch hier
bei nur eine Auflösung gefunden wurde, war durch die Un
vollkommenheit der geometrischen Methode bedingt.
Cardan schreibt dem Araber Mohammed Ben-Musa
die Erfindung der Auflösung quadratischer Gleichungen zu.
Die Algebraiker in dem Zeitalter von Lucas de Burgo
und Cardan gaben, statt allgemeiner Formeln, specielle Re
geln zur Auflösung der quadratischen Gleichungen nach ih
ren besondern Formen, und zwar ohne Begründung dieser
Regeln. Lucas de Burgo lehrt die Auflösung in folgenden
Hexametern, die ihrer Merkwürdigkeit wegen hier eine
*) Die Pestalozzische Schule hat sich dadurch um die Methode
des arithmetischen Unterrichts ein Verdienst erworben, daß sie die
geometrische (anschauliche) Auflösungsart der quadratischen Glei
chungen für den Unterricht nachdrücklich empfohlen hat. Türk gibt
zudieserAuflösungsart, im zweiten Theile seines Leitfadens zur
zweckmäßigen Behandlung des Unterrichts im Rech
nen. 1819., eine faßliche Anleitung. Daß er hat die kubischen
Gleichungen auf eine analoge Weise behandeln wollen, mußte
ihm aus Gründen, die jedem Algebraiker nicht fremd sind, miß
glücken.