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barer Gleichung sich reduckren, und alle Werthe der unbe
kannten Größe derselben sich finden lassen.
§. 303. Das erste, was man also zu thun bat, um
eine Aufgabe durch Algebra zu lösen, ist, die unbekannten
Größen zu benennen. Hierbei hat man außer den im vo
rigen §. gegebenen Regeln, noch die sich zu merken, daß
man immer so wenige unbekannte Größen annehmen muß,
als möglich ist, damit die Auflösung elegant und kurz werde.
Hat man z. B. zwei Zahlen zu suchen, deren Summe ge
geben ist; so nenne man diese nicht * und y, sondern die
eine x, und die andere a — x, wenn die Summe beider
Zahlen — a ist. Ist das Product der beiden Zahlen — p
gegeben, so kann man die eine Zahl mit x, und die andere
bezeichnen. Oder man habe 3 Zahlen, welche eine
X
geometrische Progression bilden, zu suchen, deren Summe,
und die Summe ihrer Quadrate gegeben ist; so nenne man
diese Zahlen wiederum nicht x, y, z, sondern x, xy, xy 2 ,
indem x das erste Glied, und y den Nenner der Progres
sion bezeichnet. In einzelnen Fallen kann es jedoch- vor-
theilhafter seyn, jede einzelne unbekannte Größe besonders
zu benennen.
Sind die unbekannten Größen nun benannt, so ver
fahre !man mit ihnen nach den Vorschriften der Aufgabe,
und vergleiche nun das Resultat dieses Verfahrens mir dem
in der Aufgabe gegebenen Resultate. Man stelle also gleich
sam die Probe auf die allgemein angenommenen unbekann
ten Größen. Dadurch wird man nun auf so viele Glei
chungen kommen, als unbekannte Größen angenommen
worden sind, durch deren Reduction und Verknüpfung un
ter einander sich die Werthe der unbekannten Größen be
stimmen lassen. Bei dem ersten der obigen Beispiele solle