222
gen dadurch zu Stande zu bringen, daß er, wie bei qua
dratischen Gleichungen, das unvollständige Quadrat er
gänze. Er schaffte vorab das zweite Glied weg, und gab
dann der Gleichung die Form
(1) x* = ax 2 -i-hx-t-c.
Der erste Theil war leicht zu einem vollständigen
Quadrate zu ergänzen, man braucht z. B. nur die Größe
2ja: 2 -hj 2 hinzu zu fügen. Man hat dann x i -+-2yx 2
-4-j 2 , welches dem Quadrate von (x 2 +j) gleich ist.
Dieselbe Ergänzungsgröße muß aber auch zu dem zweiten
Theile von (1) addirt werden, damit beide Theile gleich
bleiben. Der zweite Theil wird dann Qa-\-2y)x 2 -+-hx
-t-(c+j 2 ), und auch dieser Theil muß ein vollstän
diges Quadrat werden; hiernach hat man also y zu be
stimmen. Man setze zu diesem Ende (a-\-2y)x 2 -+-hx
-+■(c-\-y 2 ")={Ax+BY =A 2 x 2 +2ABx+B 2 . Dann
ist also A 2 —a-\~2y, B 2 =c-+-y 2 , und 2AB=h, oder
4A 2 B 2 —l 2 \ also
4(«+2j) (c+j 2 ) = 6 2
oder 8j 3 -i-iay 2 +8cj + 4ac — h 2 = 0.
Sind die Werthe von y aus dieser kubischen Glei
chung gefunden, so sind dadurch auch die Größen A und
ß bekannt. Man hat dann
x 4 -+-2yx 2 +j 2 =(Ax-+-B) 2
oder x 2 y = dt=AxA:B
oder x 2 =pAx~AzB—y
und X — Az Y /1 \y {^A 2 db B—y).
Cardan machte in seinem oben angeführten Werke die
Regel des Ferrari bekannt *). Raphael Vom belli lehrte
*) Cardan stellt (Ars magna, p. 144) 20 Formen biquadrati-
scher Gleichungen auf. Die Methode des Ferrari entwickelt er an