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so wie auch die von negativen Wurzeln abhangenden Fol
gen nicht durch spätere Multiplicationen mit x+p oder
X—p wieder aufgehoben werden können, da das Product
dasselbe bleiben muß, ob man mit den auf die positiven
oder negativen Wurzeln Bezug habenden Factoren zuerst
oder zuletzt operirt: so kann in einer gegebenen Gleichung
die Anzahl der positiven Wurzeln nicht die Anzahl der Ab
wechselungen, und die Anzahl der negativen Wurzeln nicht
die Anzahl der Folgen von Zeichen übersteigen. Es können
aber mehr Abwechselungen der Zeichen da seyn, als die
Gleichung positive Wurzeln enthält; und mehr Folgen der
Zeichen, als sie negative Wurzeln hat. Dieses findet jedoch
nur dann statt, wenn die Gleichung auch imaginäre Wur
zeln enthält, welche weder positiv noch negativ sind, und
folglich den Gesetzen der entgegengesetzten Größen nicht un
terliegen.
§. 407. Der in den beiden vorigen §§. verhandelte
Satz gibt zu folgenden Bemerkungen Veranlassung:
1) Fehlt in einer vorgelegten Gleichung das zweite
Glied, und das dritte Glied ist positiv, so enthält diese
Gleichung imaginäre Wurzeln. Denn da der Coefficient des
zweiten Gliedes =0 ist, so kann dieses Glied als positiv
und negativ gesetzt werden. Im ersten Falle bilden die drei
ersten Glieder zwei Folgen, welche also auf zwei negative
Wurzeln hindeuten; im andern Falle bilden diese drei Glie
der zwei Abwechselungen, welche auf zwei positive Wurzeln
schließen lassen. Hier entsteht also ein Widerspruch, der
nur dann gehoben wird, wenn die Gleichung auch imaginäre
Wurzeln hat. Ist das dritte Glied negativ, so entsteht eine
Folge und eine Abwechselung, man mag das zweite Glied
positiv oder negativ setzen; es kann also in diesem Falle seyn,
daß die Gleichung nur reelle Wurzeln habe.