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f ) Algebra, Oxoniac 1699. p, 172.
Was hier von dem ersten und dritten Gliede erwiesen
worden ist, gilt von jedem Paar Gliedern, zwischen welchen
eins fehlt. Haben diese beiden Glieder gleiche Zeichen, so
muß die Gleichung imaginäre Wurzeln haben; haben diese
Glieder aber verschiedene Zeichen, so laßt sich aus ihnen
nicht auf imaginäre Wurzeln schließen, obschon die Gleichung
doch deren haben kann.
2) Wird eine Gleichung mit x—p oder mit x+p
multiplicirt, und entsteht in dem Produkte, für den ersten
Fall, mehr als eine Abwechselung, und für den zweiten Fall
mehr als eine Folge; so läßt sich hieraus schließen, daß die
Gleichung imaginäre Wurzeln haben werde. Denn hätte
sie nur immer reelle Wurzeln, so könnte sie für diese keine
überflüssige Abwechselungen oder Folgen enthalten, und das
Hinzukommen der neuen Wurzel dürfte keine Abwechselung
oder keine Folge tilgen. — Umgekehrt darf man aber nicht
schließen, daß, wenn die neue Wurzel nur die eine ihr zu
kommende Abwechselung oder Folge erzeugt, nun auch die
Gleichung keine imaginäre Wurzeln haben werde. — Wallis
bedient sich der Gleichung x 4 4-6a: 3 + lila; 2 4- 1993a:
4-35878=0 als eines Beispieles, um die Falschheit der
Regel des Descartes darzuthun *), Die Zeichen lassen auf
vier negative Wurzeln schließen. Multiplicirt man die Glei
chung mit o: — 18, wodurch die neue Wurzel 4-18 hinein
kommt, so erhält man ein Product, das bei immer reellen
Wurzeln nur eine Abwechselung haben darf. Das Product ist:
x 5 — 12a: 4 4- 3a: 3 — 5a: 2 4- 4a: — 645804=0,
welches wegen der fünf Abwechselungen, auf fünf positive
Wurzeln hinweiset. Es werden also wenigstens zwei ima
ginäre Wurzeln in der vorgelegten Gleichung enthalten seyn.