32
Büchern war ein jämmerliches Gemengsel von verstümmel
ten lateinischen, griechischen und deutschen Wörtern. Nach
einer Zahlung der Wörter in einigen Büchern aus diesem
Zeitalter fand ich unter 5 Wörtern keine 2 rein deutsches
Die Kunstausdrücke waren zum Theil von einer abschrecken
den Lange. Marten Wilken nennt in seinen Floribus
algebraicis die 39218 eckige Zahl Hi8m^rio6llN6abi8cbi-
1io-cliseo8io-oets<l603gouaI-Zahl, und Gebhard Over
heiden in seiner AritbmetieaLgurata die 9765312954 eckige
ZahlFnn6nieontabeptaki8m^riab6xabi8cbi!ia-p6ntaco8io-
1ri300Nt3b6N3bi8M^ri3-äl8l:biIi3-6UU63608iop6Nti60Nt3t6-
Iragonal-Zahl. Von einer so verunstalteten Algebra gilt
wahrlich Wilkens Chronostikon nicht, womit er seine Flo-
res datirte:
Yt soL In CoeLIs sIC eMlCat aLgebra terrls,
ALgebra sIC artes phoebYs Yt asta praelt.
Bei der Bezeichnung der Potenzen richtete man sich
fast allgemein in Deutschland bis zum Anfange des 18ten
Jahrhunderts nach der Vorschrift Rudolphs und Stifels.
Diese Vezeichnungsart und die Benennung der Potenzen ist
im ersten Bande S. 92 nachgewiesen worden.
Der Ruhm, zuerst von der Algebra eine nützlichere
Anwendung gezeigt zu haben, gebührt unstreitig Descartes.
Er wandte die Algebra auf die Geometrie an, und bahnte
so den Weg, auf welchem sich Newton, Leibnitz, die beiden
*) Auch die Schriften französischer Algebristen wimmelten
von fremden, besonders griechischen Wörtern. Der Geschmack
des damaligen Zeitalters forderte eö so. Vieta huldigte vorzüg
lich diesem Geschmacke; man findet in seinen Schriften eine
große Menge verstümmelter griechischer Wörter. Und noch im
mer sind in mathematischen Schriften gar zu viele Fremdwörter
gebräuchlich, die sich aber nur nach und nach verdrängen lassen.