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Zweites Kapitel. Physik der Sterne.
viel heller, als die Sterne im Grossen Bären und gehören
eher zur zweiten Klasse.*
Zu den Sternen zweiter Grösse gehören unter andern
die sechs hellsten Sterne im Grossen Bären, welche
nebst einem Stern dritter Grösse den sogenannten Wagen
bilden, der Polarstern im Kleinen Bären, die hellen
Sterne der Cassiopeja, die drei Sterne im Gürtel des
Orion, die Sterne des Quadrats im Pegasus, zu denen
a Andromeda gehört, u. s. w. Die hellem Sterne im
Wassermann sind dritter Grösse. Die Unterscheidung
dieser verschiedenen Grössen ist indessen, wie gesagt,
ganz willkürlich, erstens weil durchaus kein Gesetz für
Messung der Lichtstärken vorher festgesetzt ist und
zweitens, weil gar keine scharfe Grenze zwischen den
einzelnen Klassen existirt, sodass man genau angeben
könnte, w© die eine Klasse aufhört und die andere
beginnt.
Zur Bezeichnung der Zwischengrade in der Helligkeit
ist eine doppelte Bezeichnungsweise üblich. Einige
bezeichnen dieselbe durch Decimalbrüche, andere durch
Zusammenstellung der Grade, zwischen denen die Hellig
keit des Sternes steht. So bezeichnet man z. B. mit
(2.3) oder (3. 2) einen Stern zwischen zweiter und
dritter Grösse, und zwar mit dem ersten oder zweiten
Zeichen, je nachdem er den Sternen zweiter oder dritter
Grösse näher steht. Diese genaue Bezeichnung ist in
dessen nur hei sehr feinen Untersuchungen gebräuchlich.
Der Leser, Avelcher einen hinreichend zuverlässigen
Führer über die von den Astronomen für die grossem
Sterne thatsächlich angenommenen Werthe haben will,
kann sich aus der im vorhergehenden Kapitel, S. 37—44,
angeführten Tabelle der Fundamentalsterne von Green
wich unterrichten. In Betreff der übrigen verweise ich
auf die Uranometrien von Argeiander oder Ileis. Da
* Auch a im Adler (Atair) und ß im Centauren werden in
der Regel als Sterne erster Grösse bezeichnet.
Anm. d. Uebers.