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Zehnter Abschnitt.
Anleitung zum Beweise. Es ist zu beweise»/ daß F von
allen Winkelspitzen der Figur gleich weit abstehe. Zu dem
Ende betrachte man zuerst das Dreieck AFB. Vergleicht
man die Art/ wie es entstanden ist/ mit (§. i.) und mit
(III. 9.)/ so ergiebt sich/ daß FA — FB. Nun ziehe man
FC und vergleiche die Dreiecke FBA und FBC; so laßt
sich ihre Congruenz aus (III. 6.) beweisen. Hieraus folgt:
a) daß FC = FA (also auch == FB); b) daß der Winkel
BCD durch die Linie FC halbirt sei.
Zieht man weiter FD/ so läßt sich auf ähnliche Art die Con--
gruenz der Dreiecke FCB und FCD beweisen/ und ähnliche
Folgerungen daraus ableiten.
Da man nun diese Schlüsse ringsherum durch die ganze Fi
gur fortsetzen kann/ so ist die Gleichheit aller aus F nach
den Ecken gezogenen Linien erwiesen.
Anmerkung. Zur Übung sind folgende Zeichnungen im Übungs-
Heft zu machen: i) in einem und demselben Kreise geome
trisch ein Dreieck/ Sechseck und Zwölfeck; 2) in einem an
deren Kreise geometrisch ein Viereck/ Achteck und Sech
zehneck; Z) in einem dritten Kreise mechanisch ein Fünfeck
und Zehneck; ü) in einem vierten Kreise mechanisch ein
Siebeneck; und 6) in einem fünften Kreise ein Neuneck.
§.5. Zusatz.
Aus dem Beweise des vorhergehenden §. lassen sich
unmittelbar folgende Fragen beantworten:
a. Ist es nothwendig/ daß jede reguläre Figur einen Mittel
punkt habe/ und wie wird derselbe in jedem Falle gefunden?
b. Was folgt in Ansehung der Größe aller großen Halbmesser?
c. Wie theilt jebet* große Halbmesser den Polygonwinkel?
6. Was läßt sich über die Größe aller Centriwinkel und der
sämmtlichen Dreiecke sagen/ welche die großen Halbmesser
mit den Polygonseiten bilden?
§.6. Aufgab e.
Um einen gegebenen Kreis eine reguläre Figur von
vorgeschriebener Seitenzahl zu beschreiben.