132 Elfter Abschnitt.
zu Ende, und es erfodert schon eigene künstliche Vorrich
tungen/ wenn man nur die Länge eines Zolles genau in
hundert Theile theilen will. (Man sehe die Beschreibung
des verjüngten Maaßftabes in dem Anhange des folgenden
Abschnitts.) Daher ist es auch nicht leicht/ eine kleine Linie
auf dem Papier so genau zu messen/ daß man gewiß sein
könnte/ um kein ganzes Hundertel eines Zolles gefehlt zu
haben. Aber der Verstand findet im Theilen und Messen
keine Gränzen; daher dürfen auch die mathematischen Sähe
nicht auf das beschränkt sein/ was die Sinne zu leisten im
Stande sind.
§.3. Z u s a tz.
Jedes Verhältniß A : B kann auf unendlich viele
Arten, genau oder mit einem beliebig kleinen Fehler,
durch zwei Zahlen vorgestellt werden. Hat man aber
nur einen Theil von A, welcher B genau mißt, so
kann man das Verhältniß A : B auch auf unendlich
viele Arten genau darstellen.
Das erste ist unmittelbar klar. Denn da man A in so viele
Theile, wie man will, theilen kann, so ist klar, daß bei je
der veränderten Theilung von A, auch B durch eine andere
Zahl ausgedrückt werden wird.
Ist aber ein gewisser Theil von A bekannt, z. B. der vierte,
welcher B genau mißt, so fällt in die Augen, daß auch die
Hälfte, das Drittel, das Viertel, das Fünftel rc., kurz jeder
genaue Theil des Maaßtheiles das Hinterglied B genau
messen werde.
Um dieses anschaulich zu machen, sollen zwei Linien A und B
gezeichnet werden, die sich wie ein Paar kleine ganze Zah
len verhalten (z. B. wie 4:5). Dann soll gezeigt wer
den, durch was für Zahlen dasselbe Verhältniß ausgedrückt
werde, wenn man h h h I rc. des angewendeten Maaß
theiles zur Ausmessung von B gebraucht.