Ausmessung des Kreises.
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bet welchen gar kein Unterschied mehr zwischen gerade und
krumm denkbar ist/ d. h. es hört zuletzt selbst für den
Verstand aller Unterschied zwischen der Kreisfläche und der
Polygonfläche auf.
Man kann daher den Kreis als ein inneres regu
läres Vieleck von unendlich vielen Seiten be
trachten.
2, Man beschreibe nach (X. 6.) um denselben Kreis eine re
guläre Figur'/ von ebensoviel Seiten/ als das erste innere
Vieleck hatte/ in unserem Falle also ein Fünfeck/ indem
man durch alle Winkelspitzen des inneren Vielecks, nach
(VII. i. und 2.) Tangenten legt; so ist schon unmittelbar
klar/ daß die Fläche desselben größer ist als die Kreisfläche.
Legt man ferner durch die Winkelspitzen des innern Zehnecks
Tangenten/ so erhält man ein äußeres Zehneck/ dessen
Flache von der Kreisfläche viel weniger verschieden ist als
die Fläche des Fünfecks.
Setzt man diese Verdoppelung der Seitenzahlen wieder so weit
fort/ als es angeht/ so kommt man wiederum bald auf ein
Polygon/ welches das Auge nicht mehr vom Kreise unter
scheiden kann. Denkt man sich aber auch hier die Arbeit ohne
Ende fortgesetzt/ so hört selbst in der Vorstellung aller
Unterschied zwischen der Fläche des äußeren Vielecks und des
Kreises auf. Denn auch hier werden die immerfort halbirten
Bogen zuletzt unend lich klein/ und können von den Seiten
des äußeren Polygons nicht mehr unterschieden werden.
Man kann also den Kreis auch als ein äußeres Po
lygon von unendlich vielen Seiten vorstellen.
Denkt man sich also die Verdopplung der Seitenzahl ohne Ende
fortgesetzt/ so hört aller Unterschied zwischen der Fläche eines
äußern Polygons/ eines inneren/ und des Kreises auf, und
man kann den Kreis geradehin als ein reguläres
Vieleck von unendlich vielen Seiten betrachten.
Anmerkungen.
1. Dieser Beweis ist in dem Haupthefte mit Beifügung einer
Figur zu wiederholen. Zu dem ersten inneren und äußeren
Vieleck kann man auch statt des Fünfecks ein Viereck oder
Sechseck wählen. Es wird aber genug sein, wenn in -er