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Fünfzehnter Abschnitt.
Figur die Seitenzahl nur einmal oder zweimal verdoppelt
wird/ weil dann der Erfolg einer weiteren Theilung leicht
zu übersehen ist.
2. Obgleich dieser Beweis an der Richtigkeit des Satzes kei
nen Zweifel übrig läßt/ so hat er doch nicht ganz die re
gelmäßige strenge Form/ besonders weil der Begriff des
Unendlichkleinen dabei gebraucht wird/ dem man in der
Elementar-Mathematik möglichst ausweicht/ und weil die
Behauptung/ daß bei einem unendlich kleinen Bogen
Sehne und Tangente mit dem Bogen ununterscheidbar zu
sammenfallen/ bloß aus der unmittelbaren Anschauung ab
geleitet wird. Am Anhange zu diesem Abschnitte werden wir
aber den Beweis in aller Strenge geben.
§.2. Zusatz.
Alle diejenigen Sätze also im Vorhergehenden,
welche von allen regulären Figuren ohne Rücksicht auf
ihre Seiten gelten, können mit völligem Rechte auch
auf den Kreis angewendet werden.
Bei diesem §. soll
1. versucht werden, die in der Erklärung einer regulären Fi
gur (X. i.) enthaltenen Nebenbegriffe, so weit es angeht,
auf den Kreis anzuwenden, d. h. es soll gezeigt werden,
welche Abänderungen die Begriffe des großen Halbmessers,
des kleinen Halbmessers, des Centriwinkels und des Poly
gonwinkels erleiden, wenn man sie auf den Kre'iö, als ein
unendlichseitiges Vieleck anwendet.
2. Es sollen aus (Abschn. X., XII. und XIII.) diejenigen Sätze
ausgesucht werden, die sich auf den Kreis anwenden lassen.
Sie betreffen a) die Verwandlung eines Polygons oder ei
nes Ausschnittes desselben in ein Dreieck; ll) das Verhält
niß der Perimeter; c) daö Verhältniß der Flächen zweier
Polygone von gleich vielen Seiten. Es ist genug, hier bei
jedem dieser drei Punkte nur die Sätze kurz anzuzeigen, die
sich auf den Kreis anwenden lassen, denn die Anwendung
selbst kommt hier in eigenen Sätzen vor»