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Fünfzehnter Abschnitt.
wovon in dem Anhange zu diesem Abschnitt nähere
Nachricht gegeben werden soll. Er ist irrational, und
kann daher durch keine endliche Anzahl von Bruchziffern
ausgedrückt werden. Am Ende des sechzehnten und im
Anfange des siebzehnten Jahrhunderts beschäftigten sich
mehrere Mathematiker mit einer genauen Berechnung
dieses Verhältnisses. Das Wichtigste leistete Ludolf
von Ceulen. Er berechnete den Werth von n in 32
Bruchstellen, welches weit mehr ist, als man je für die
Anwendung brauchen kann. Es wird sogar mehr als
hinreichend sein, wenn wir hier von dem Ergebniß sei
ner Rechnung nur die ersten 15 Bruchziffern geben.
Es ist nämlich
Ti --- 3, 141 592 653 589 793........
Das Andenken des Berechners zu ehren, nennt man
diese Zahl die Ludolfische. Die Gründe der Rech
nung sehe man im Anhange.
Jeder, der sich hiebei dessen erinnert, was in der Arithmetik
über das Abkürzen der De ei malbrüche vorgetragen -
wird, kann über den Gebrauch der Ludclsi'schen Zahl nicht
in Ungewißheit sein. Der Fall ist selten, daß man auch
nur die sechs oder sieben ersten Vruchziffern in Rechnung
zu bringen hat. In den meisten Fällen reicht man mit
vier, mit drei, ja wohl gar mit zwei Ziffern aus. So oft
daher diese Zahl in Rechnungen vorkommt, muß man erst
überlegen, wieviel Ziffern man aufzunehmen habe. Es kommt
dabei auf zwei Umstande an. Erstens auf die Größe des
Kreises, den man berechnen will, und auf die Überlegung,
ob der hundertste, oder der tausendste, oder zehntausendste rc.
Theil des Durchmessers eine Größe sei, die noch in Betrach
tung kommen kann. Zweitens auf den Zweck der Rechnung,
und auf den Grad von Genauigkeit, den man erreichen soll.