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Fünfzehnter Abschnitt.
Z. 14. Aufgab e.
Einen Kreis, dessen Halbmesser gegeben ist, in ein
Quadrat zu verwandeln.
Anleitung zur Auflösung. Wenn man nach (§. io.) die
Fläche des Kreises berechnet hat, so kann die Verwandlung
vollkommen wie oben (XIV. 23.) bewerkstelligt werden.
Ein beliebiger gezeichneter Kreis ist auf diese Art wirklich in
ein Quadrat zu verwandeln.
§. 15. Anm e r ku n g.
Die Aufgabe des vorigen Satzes ist die berüchtigte
Aufgabe von der Quadratur des Kreises, und
man sieht, daß auf diesem arithmetischen Wege mehr
geleistet werden kann, als je zur Anwendung erforderlich
sein wird. Denn da man die Ludolfische Fahl in einer
so übergroßen Menge von Bruchstellen berechnet hat, so
ist klar, daß man die Seite eines Quadrates erforder
lichen Falles ungefähr in eben so vielen Ziffern fehlerfrei
würde schaffen können.
In Ansehung der arithmetischen Quadratur des Kreises
leistet die Ludolfische Zahl alles, was nur verlangt werden
kann. Von dieser Seite ist also nichts zu erfinden übrig.
Besonders sucht jeder, der ein neues Verhältniß des Durch
messers zur Peripherie in ganzen Zahlen auffinden will,
etwas, das nicht gefunden werden kann, weil dieses Ver
hältniß irrational ist.
Bloß die rein - geometrische Quadratur ist ein noch
nicht aufgelöstes Problem. Nachdem sich aber eine unzäh
lige Menge von trefflichen Köpfen vergeblich damit beschäftigt
hat, so gewinnt es das Ansehn, als waltete dabei eine in
nere Unmöglichkeit ob. Aber erfände auch jemand eine
solche Quadratur, so ist sichtbar, daß dadurch für die
Anwendung gar nichts gewonnen sein würde, und daß
wir fortfahren müßten, alle Kreisaufgaben gerade so, wie