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Fünfzehnter Abschnitt.
als jede gegebene Größe. Was aber von dem Unterschiede
der Flächen eines äußern und innern Polygons gilt/ muß
noch vielmehr vom Unterschiede der Fläche des Kreises und
-er inneren Polygone gelten.
6. Sollte also die Ludolst'sche Zahl in einer vorgeschriebenen
Anzahl von n Bruchstellen genau geschafft werden/ so müßte
man nur die sämmtlichen im Vorhergehenden beschriebenen
Rechnungen vom Anfang a»/ auf einige Bruchstellen weiter
als n treiben. Auf diese Art müßte man nothwendig ein
mal auf ein inneres und äußeres Polygon kommen/ deren
Flächen in Zahlen ausgedrückt/ unter sich/ und folglich auch
mit der Kreisfläche in den n ersten Bruchstellen völlig über
einstimmten.
Von der Ähnlichkeit - er Kreise.
§. li. Anmerkung.
Die Ähnlichkeit der Kreise ist in (§. 12. des Abschn.)
bloß daraus abgeleitet worden, daß man nach (§. 1.)
zwei Kreise betrachten kann als zwei Polygone von
gleicher aber unendlich großer Seitenzahl. Hier soll
noch gezeigt werden, wie sich diese Ähnlichkeit noch un
mittelbarer aus dem oben aufgestellten Begriffe der
Ähnlichkeit vielseitiger Figuren ableiten läßt.
Da nämlich in dieser Erklärung die Anzahl der Paare ähn
licher Dreiecke, aus welchen zwei Figuren zusamengesetzt
werden, völlig unbestimmt ist, und so groß angenommen
werden kann als man will, so darf man sie auch unend
lich groß annehmen; und in dieser Ausdehnung läßt sich
dann die Erklärung nicht bloß auf Kreise, sondern über
haupt auf krummlinige Figuren anwenden. Im folgenden §.
soll nun gezeigt werden, wie man sich die Entstehung zweier
Kreise durch eine ganz gleichmäßige Zusammensetzung ei
ner unendlichen Folge von Paaren ähnlicher Dreiecke vor
stellen könne.