8(3 Zweites Kapitel. Physik der Sterne.
liehen Druck befindet. Unsere ersten Untersuchungen
wiesen die Anwesenheit der Metalle Natrium, Eisen,
Magnesium u. s. w. in a Orion nach. Huggins lieferte
zwei schöne Tafeln der Spectra dieses Sterns und von
Aldebaran, welche von mir erweitert und vermehrt
wurden. Ich fand, dass Wasserstoff in a Orion nicht
fehlte, allein die Linien desselben waren wegen der
breiten Zonen im Spectrum dieses Sterns undeutlich.
Die Undeutlichkeit konnte darin ihren Grund haben,
dass dieser Stern ein zum Theil directes Spectrum gibt.
Eine genaue Vergleichung der Spectra von A rcturus
und Aldebaran, Pollux und Capelia mit dem Sonnen-
spectrum vermittels des Objectivprismas ergaben mehr
als 60 Linien, die mit den Metalllinien des Sonnen-
spectrums zusammenfielen und so die Anwesenheit von
Natrium, Calcium und Eisen in diesen Sternen be-
Aviesen. In dieser Hinsicht sind namentlich die Linien
im Grün bemerkenswerth, Avelche eine Menge identischer
Gruppen bilden. Wenn ich das Sonnenspectrum auf
eine geringere Lichtstärke brachte, trat die Ueber-
einstimmung dieser Sternspectra mit dem Sonnenspectrum
um so deutlicher hervor.
Eine sehr charakteristische Erscheinung der Stern
spectra besteht darin, dass sehr Adele Sterne ausser den
feinen Metalllinien viele dunkle Zonen zeigen, Avie z. B.
a Orion, ß Pegasus, o (Omikron) Walfisch u. s. av. Ein
überaus merkwürdiges Spectrum zeigen einige Sterne,
Avie a Hercules, 12561 Laland’s und andere. Dasselbe
erscheint Avie eine Reihe von der Seite beleuchteter
Säulen oder Avie ein in cylindrische Falten zusammen
gelegtes Band. Fig. 16 stellt das Spectrum von a
Hercules dar, Avelclies mit der perspectivischen Ansicht
einer Reihe von sieben Säulen vergleichbar ist. Der
andere Stern zeigt drei solcher säulenartiger Streifen,
ohne dass dieselben in wahre dunkle oder helle Metall
linien zerlegt Averden können. Es ist scliAver, sich aus
einer blossen Beschreibung eine Vorstellung von diesen
Erscheinungen zu machen. Der Leser vergleiche die