LXXXYI.
CHARLES HERMITE f.
(Geb, 24. December 1822 in Dieuze (Lorraine), gest. 14. Januar 1901 in Paris.)
(Journal für die reine und angewandte Mathematik, Bd. 123, 1901, S. 174.)
Der Anfang des Jahres 1901 brachte der mathematischen Welt die
schmerzliche Trauerkunde, dass ihr Altmeister Charles Hermite am 14. Ja
nuar ans diesem Leben geschieden ist. Wenn diese Kunde überall auf dem
ganzen Erdball die Herzen derer, welche die mathematischen Wissenschaften
pflegen, tief erschüttern musste, so sind es die deutschen Mathematiker, welche
durch die ganze Schwere dieses traurigen Ereignisses nicht weniger betroffen
worden sind als die Verehrer des grossen Mannes in seinem Vaterlande. Der
Verewigte hat nicht nur mit den mathematischen Forschern Deutschlands
während seiner ganzen Lebenszeit in engster Verbindung gestanden, sondern
auch an ihfen wissenschaftlichen Arbeiten in hervorragender Weise sich be
theiligt und für die Verbreitung der Resultate dieser Arbeiten in die weitesten
Kreise Sorge getragen.
Die Redaction dieses Journals hat einen Mitarbeiter verloren, welcher
ein halbes Jahrhundert lang eine der höchsten Zierden des Journals gewesen
ist. Seine ruhmreiche Mitwirkung am Journal beginnt 1846 im 32. Bande
desselben mit der Arbeit »Extrait de deux lettres de M. Charles Hermite ä M.
C. G. J. Jacobi« und schliesst im Jahre 1896 im 116. Bande ab. Es gestattet uns
nicht der Raum, an dieser Stelle in eine angemessene Würdigung der hohen
Bedeutung der zahlreichen Arbeiten des Meisters auf den Gebieten der Zahlen
theorie, der Algebra, der Theorie der Formen und der Analysis, und des