Full text: [Allgemeine Analysis] Theoria combinationis observationum erroribus minimis obnoxiae (3. Band)

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VEGA. 
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den beiden ersten Graden für alle einzelnen Secunden angegebenen Logarithmen 
der trigonometrischen Grössen) berechnet, geprüft und berichtigt. Vega scheint 
nun mit der Hoffnung sich geschmeichelt zu haben, dass auf diese Weise seine 
Tafeln fast fehlerfrei geworden seien, und verspricht, um zu vollkommen fehler 
freien Tafeln zu gelangen, für die erste Anzeige jedes etwa noch stehen gebliebe 
nen Fehlers, der zu falscher Rechnung Anlass geben könne (pro sphalmatibus cal 
culum turbantibus) eine Prämie von einem Ducaten zu bezahlen. Ob diese vom 
!steii October 17 94 datirte Ausgelobung jemals Folge gehabt hat, ist mir nicht 
bekannt. 
Es ist mir zweifelhaft, ob Yega sich ganz klar gemacht habe, was für Feh 
ler als möglicher Weise zu falschen Rechnungen Anlass gebend betrachtet wer 
den sollten. Für alle Tafeln, welche bestimmt sind, theoretisch feststehende 
irrationale Grössen darzustellen, gilt bekanntlich der Grundsatz, dass die Tabu 
largrösse dem wahren Werthe allemal so nahe kommen soll, als bei der gewähl 
ten Anzahl von Decimalstellen möglich ist, und es darf folglich die Abweichung 
niemals mehr als eine halbe Einheit der letzten Decimale betragen. Jeder Ver- 
stoss gegen diese strenge Norm ist ein Fehler, der möglicherweise einen sich auf 
die strenge Uebereinstimmung verlassenden Rechner zu einem unrichtigen Resul 
tate verleiten kann. Lässt man diese strenge Auslegung fahren, und mischt in 
sein Urtheil eine Rücksicht auf Erheblichkeit der Unrichtigkeit ein, so verirrt 
sich die Entscheidung in das Gebiet der Willkühr. Der schon vorhin erwähnte 
Umstand, dass Vega selbst von Correctionen an den VLACQ’schen Tafeln spricht, 
die nur eine Einheit in der letzten Stelle betrugen, und dass er vollkommene Feh 
lerfreiheit wie sein Ziel bezeichnet, scheint allerdings darauf hinzudeuten, dass 
er die strenge Auslegung im Sinne gehabt. Auch habe ich den ersten Theil des 
Thesaurus, der die Logarithmen der laufenden ganzen Zahlen enthält, bei sehr 
vielen gelegentlich gemachten Vergleichungen mit mehrstelligen Bestimmungen 
immer sehr correct gefunden. 
Es sind seit jener Zeit bei mehrern andern logarithmischen Tafeln, in der 
Absicht ihre Correctheit zu vervollständigen, ähnliche Ausbietungen von Preisen 
für die erste Anzeige von Fehlern in den Zahlen gemacht: ich weiss jedoch nicht, 
ob dieselben einen Erfolg gemacht haben, mit Ausnahme des bei Tauchnitz in 
Leipzig 1847 von Köhler herausgegebenen logarithmisch-trigonometrischen Hand 
buchs. Der Verleger dieser Tafeln versprach bei dem ersten Erscheinen, für die erste
	        
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