EINES ALGEBRAISCHEN LEHRSATZES.
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Wir haben daher folgenden Lehrsatz:
Die Gleichung y — 0 kann nicht mehr positive Wurzeln haben, als es Zei
chenwechsel in y gibt, und nicht mehr negative Wurzeln, als Zeichenwechsel in y
sind.
Diese Einkleidung des Theorems scheint die zweckmässigste zu sein, da sie
die grösste Einfachheit mit der umfassendsten Allgemeinheit vereinigt, und alle
Gestalten des Satzes, die nur unter besondern Bedingungen gelten, von selbst
daraus fliessen.
Will man die Grenze der Anzahl der negativen Wurzeln unmittelbar an den
Zeichen der Coefficienten von y erkennen, so wird es nothwendig, die unmittel
baren Zeichenwechsel und Zeichenfolgen (bei Gliedern, wo die Exponenten von
x um eine Einheit verschieden sind) von den durch fehlende Glieder unterbro
chenen zu unterscheiden. Offenbar wird jeder unmittelbare und jeder durch eine
gerade Anzahl fehlender Glieder unterbrochene Zeichenwechsel in y zu einer
ähnlichen Zeichenfolge in y, während ein durch eine ungerade Anzahl fehlender
Glieder unterbrochener Zeichenwechsel in y auch in y ein ähnlicher Zeichen
wechsel bleibt. Der zweite Theil des Theorems lässt sich daher auch so aus-
drücken:
Die Anzahl der negativen Wurzeln der Gleichung y = 0 kann nicht grösser
sein, als die Anzahl der unmittelbaren und der durch eine gerade Anzahl fehlen
der Glieder unterbrochenen Zeichenfolgen, addirt zu der Anzahl der durch eine
ungerade Anzahl fehlender Glieder unterbrochenen Zeichenwechsel in y.
Fehlt in y gar kein Glied, so ist die Anzahl der negativen Wurzeln nicht
grösser, als die Anzahl der Zeichenfolgen.
Bezeichnet man durch A die Anzahl der unmittelbaren Zeichenwechsel,
und durch B die Anzahl der unmittelbaren Zeichenfolgen in y, so wird, wenn
kein Glied fehlt, A-\-B = m sein, also der Anzahl aller Wurzeln gleich. In
sofern diese Zeichen also bloss lehren, dass die Anzahl der positiven Wurzeln nicht
grösser als Ä, und die der negativen nicht grösser als B sein kann, bleibt es
unentschieden, ob oder wie viele imaginäre Wurzeln vorhanden sind. Weiss man
aber anders woher, dass die Gleichung keine imaginäre Wurzeln hat, so muss
nothwendig Ä der Anzahl der positiven, und B der Anzahl der negativen Wur
zeln gleich sein.
Anders aber verhält es sich, wenn in y Glieder fehlen. Um mit Klarheit