Full text: [Wahrscheinlichkeitsrechnung und Geometrie] (4. Band)

NACHLASS. 
[ANWENDUNG DER WAHRSCHEINLICHKEITSRECHNUNG 
AUF DIE BESTIMMUNG DER BILANZ 
FÜR WITWENKASSEN] 
[I.] 
[.Allgemeine Uehersicht der Methode.] 
[.Auszug aus einem Votum hei der schriftlichen Abstimmung im Universitüts - Senat.] 
Das vorstehende [hier eingeklammerte] Votum des Herrn Prof. D.: [Das Königl. Univ. Curatorium 
scheint zu befürchten, dass bei der grossen Anzahl der jetzt vorhandenen Witwen die Kasse über lang 
oder kurz nicht im Stande sein werde, die jetzt auf 2 50 Thl. angewachsenen Pensionen zu bestreiten. Es 
verlangt daher einen Bericht darüber, ob gegründete Ursache zu einer solchen Besorgniss vorhanden sei, 
und durch welche Mittel die etwa drohende Gefahr abgewendet werden könne. ... J spricht den eigent 
lichen Fragepunkt so treffend aus, dass ich der ersten Hälfte dieses Votum nur wörtlich beitreten kann. 
Wenn in Zweifel gezogen ist, ob die Kasse im Stande sein werde, der ihr obliegenden Verpflichtung nach 
haltig zu genügen, so ist dies doch wahrlich der ungeeignetste Zeitpunkt, grössere Anforderungen an die 
Kasse zu stellen. 
Ich kann mich der öffentlichen Meinung über diese Anstalt noch bis -10 Jahr rückwärts erinnern. 
Damals schon galt sie für ein herrliches Kleinod der Universität, einzig in seiner Art, und zwar gerade we 
gen ihrer Eigenthümlichkeiten. Vollkommene Freiheit, ob man beitreten wolle oder nicht, ja, mit einer 
vergleichungsweise geringen Aufopferung, wiedereinzutreten, wenn man ausgetreten war; ein sehr geringer 
Beitrag. Und damals betrug die Pension nur 150 oder 160 Thl. Nicht die Grösse der Pension war das An 
ziehende, sondern die liberale Art, Liedern, der Göttingischer Professor werden konnte, eine sichere Un 
terstützung einer nachbleibenden Witwe, mit der Aussicht, unter der weisen Verwaltung sie nach und nach 
noch erhöhet zu erhalten, dargeboten wurde. Wer mehr wünschte, betheiligte sich noch nebenbei in einer 
andern Witwenkasse. Jetzt ist nun die Pension*auf 250 Thl. gestiegen, und die liberale Art ist bis heute die 
selbe geblieben. Gebe Gott, dass niemals nöthig werde, an dieser Art irgend etwas zu ändern! Zwangspro- 
cente auf das Gehalt, um durch Drehung am Stundenzeiger das zu erhalten, was nur der allmählige Fort- 
schxitt des Minutenzeigers gewähren kann, würde nicht blos viel zu unwirksam sein um den Zweck zu errei 
chen , sondern den noblen Charakter der Anstalt ganz zerstören.
	        
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