Full text: [Wahrscheinlichkeitsrechnung und Geometrie] (4. Band)

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Fällen unmittelbarer und kürzer zum Ziele führt, als die Analyse, besonders wenn 
diese nicht mit Gewandtheit gehandhabt wird, dass jene dann eine ihr eigen- 
thümliche Eleganz hat, wird sie auch besonders in formeller Hinsicht und beim 
frühem jugendlichen Studium unentbehrlich bleiben, um Einseitigkeit zu verhü 
ten, den Sinn für Strenge und Klarheit zu schärfen, und den Einsichten eine 
Lebendigkeit und Unmittelbarkeit zu geben, welche durch die analytischen Me 
thoden weit weniger befördert, mitunter eher gefährdet werden. Aus diesen 
Gründen sieht man mit Vergnügen, dass einige Französische Geometer in den 
letzten Jahrzehnten angefangen haben, den Theil der Geometrie, welcher sich 
mit den Verhältnissen von Punkten und Linien, die nicht in Einer Ebene liegen, 
von verschiedenen Ebenen gegen einander, mit Linien von doppelter Krümmung 
und mit krummen Flächen beschäftigt, mit besonderer Sorgfalt, und, in so fern 
dabei bloss geometrische Methoden angewandt werden, als eine besondere Disci- 
plin unter dem Namen der Géométrie descriptive zu cultiviren. Dem vorliegenden 
Werke über diese Wissenschaft müssen wir insbesondere das Lob einer grossen 
Klarheit und Concision im Vortrage, eines wohlgeordneten Überganges vom Leich 
tern zum Schwerem, und der Reichhaltigkeit an neuen Ansichten und gelunge 
nen Ausführungen beilegen, und daher das Studium desselben als eine kräftige 
Geistesnahrung empfehlen, wodurch unstreitig zur Belebung und Erhaltung des 
echten, in der Mathematik der Neuern sonst manchmal vermissten, geometri 
schen Geistes viel mit beigetragen werden kann. Ausser dieser rein wissenschaft 
lichen Seite dieser Untersuchungen kommt auch noch der mannigfaltige Nutzen 
in Betracht, welchen sie in den Künsten haben, die sich auf Raumverhältnisse 
beziehen, namentlich in der Zeichenkunst, der Feldmesskunst, der Baukunst, 
der Befestigungskunst. Auch in dieser Flinsicht hat der Verfasser seine Schrift 
durch mancherlei Anwendungen interessanter zu machen gewusst, wenn er gleich 
meistens nur mehr auf sie hingedeutet, als sie wirklich ausgeführt hat.
	        
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