OPÉRATIONS GÉODÉSIQUES ETC.
371
Zwecke, durch französische Ingenieurs ausgeführt. Um das Jahr 181! war ein
Dreiecksnetz von Fiume bis Turin vollendet, welches mithin in der Richtung ei
nes Parallelkreises des lösten Breitengrades sich über sieben Längengrade er
streckte. Um diese Arbeiten auch in höherer Avissenschaftlicher Beziehung für
die Kenntniss der Gestalt der Erde nützlich zu machen, beschloss das damalige
französische Gouvernement, auf Laplace’s Antrag, dieses Dreiecksnetz im We
sten bis zum atlantischen Meere erweitern und die zu einer Längengradmessung
erforderlichen Operationen damit verbinden zu lassen. Die sofort mit Eifer an
gefangene , nachher durch die Zeitereignisse eine Zeitlang unterbrochene, bald
aber Avieder mit gleicher Thätigkeit fortgesetzte Arbeit war im J. 1818 so Aveit
gediehen, dass das Dreiecksnetz über das französische Gebiet vom atlantischen
Meere bei Bordeaux bis an die Grenze von Savoyen gemessen war. Es fehlte also,
zur Vollendung des geodaetischen Theils, nur noch das in den Staaten des Kö
nigs von Sardinien liegende Stück. Das dortige und das Oesterreichische Gou
vernement, beide die wissenschaftliche Wichtigkeit dieser grossartigen Unterneh
mung lebhaft anerkennend, beschlossen, durch eine aus Astronomen und Ofh-
cieren beider Staaten zusammengesetzte Commission soAvohl die noch fehlenden
geodaetischen, als die in Italien erforderlichen astronomischen Operationen aus
führen zu lassen. Diese Arbeiten machen den Inhalt des vorliegenden, Avie
es scheint von den Astronomen Carlini und Plana gemeinschaftlich redigirten
Werks aus.
Der erste Theil ist ausschliesslich den geodaetischen Operationen gewidmet.
Die beiden östlichen Endpunkte des Dreiecksnetzes in Frankreich, der Mont Co-
lombier und der Mont Granier (unweit Chambery) bilden die Seite, von Avelcher
die neue Messung ausgehen und bis zur Avestlichsten Seite des Netzes in der Lom
bardei, Masse — Superga (bei Turin) fortgeführt Averden musste. Man hätte erwar
ten sollen, dass in diesem Terrain, avo sich die höchsten Gebirge von Europa be
finden, die Bildung grossartiger Dreiecke leicht, und eine sehr kleine Anzahl
von Zwischenpunkten — die Entfernung des Mont Granier von Superga beträgt
nur 1 50000 Meter — zur Verbindung hinreichend gewesen wäre. Allein gerade
umgekehrt hatte man auf dieser mässigen Strecke mit den grössten Schwierigkei
ten zu kämpfen, insofern die Spitzen der höheren Berge gar nicht oder schwer
zugänglich sind, die Baumaterialien für die Signale nur mit grösster Anstren
gung hinaufgeschafft werden können, und die heftigen Stürme soAvohl diese Sig-
55 *