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tigkeit, als sie uns einen nicht zurückweisbaren Maassstab für die Genauigkeit
der Operationen selbst geben, da sie (Rechnungsfehler bei Seite gesetzt) bis auf
unmerkliche Kleinigkeiten nichts anderes sein können, als die Aggregate der
Fehler, die bei den astronomischen Längenbestimmungen, den Azimuthalbestim
mungen , und den Messungen der Winkel im Dreiecksnetze begangen sind. Man
kann freilich diese Einflüsse nicht trennen, allein das Dasein des Gesammtfeh-
lers, unabhängig von den Irregularitäten der Erdfigur. ist eine unleugbare That-
sache, wenn auch die Meinung, die man sonst wohl von der absoluten, bei allen
drei Geschäften erreichten Genauigkeit gehabt hat, merklich herabgestimmt wer
den muss. Yermuthlich hat jedes seinen Antheil beigetragen, obwohl wir ge
neigt sind, die grössere Hälfte den gemessenen Dreiecks winkeln zuzuschreihen.
Die meisten Operationen, welche Bestandtheile dieser Vergleichungen sind, fin
den wir zwar in diesem Werke, aber die Winkelmessungen zwischen Mailand
und Superga, die in frühem Jahren von französischen Ingenieurs ausgeführt wa
ren, nur in abgekürzter Form, und schon ausgeglichen, so dass man über den
Grad ihrer Genauigkeit gar nicht urtheilen kann; inzwischen finden wir in der
Connaissance des tems 1829 S. 288, dass Fehler in den Winkelsuramen bis zu 6" 8
dabei Vorkommen. Auch das bei Verbindung der Sternwarten von Mailand nach
Turin, in Beziehung auf die Übertragung der Orientirung sehr wesentliche Drei
eck, Superga, alte und neue Sternwarte von Turin (S. 254) scheint nicht ganz
mit der erforderlichen Genauigkeit gemessen zu sein. Es wäre sehr zu wünschen,
dass zur Aufklärung dieses so wichtigen Gegenstandes, wenigstens so weit von
den beiden Sternwarten die Rede ist, eine neue geodaetische Verbindung dersel
ben von den dortigen Astronomen ausgeführt werden möchte, was unter Anwen
dung von zwei Heliotropen und Benutzung des von beiden Sternwarten sichtba
ren Platzes S. Bernardo di Fenera äusserst leicht sein würde; insofern dort, wie
wohl nicht zu zweifeln ist, auch nur einer der übrigen frühem Zwischenpunkte
sichtbar ist, würde die ganze Arbeit bloss die Messung von vier Winkeln nöthig
machen.
Eine sehr interessante und verdienstliche Arbeit erhalten wir im achten Ab
schnitt, eine vollständige Wiederholung der von Beccaria 17 62... 17 64 ausge
führten Breitengradmessung. Bekanntlich liess sich das Resultat dieser Messung
mit den in andern Ländern gemessenen Graden gar nicht in Übereinstimmung
bringen; die Krümmung des Bogens zwischen den Endpunkten Mondovi und An-