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ALLGEMEINE THEORIE
telwerthe aus zahlreichen fortgesetzten Beobachtungen möglich ist, und dass so
lange solche reine Resultate nicht von einer grossen Anzahl von Punkten auf der
ganzen Erdoberfläche vorhanden sind, das Höchste, was man wird erreichen kön
nen , eine Annäherung ist, wobei Differenzen von der Ordnung solcher Anoma
lien Zurückbleiben können.
2.
Die Grundlage unserer Untersuchungen ist die Voraussetzung, dass die erd
magnetische Kraft die Gesammtwirkung der magnetisirten Theile des Erdkörpers
ist. Das Magnetisirtsein stellen wir uns als eine Scheidung der magnetischen
Flüssigkeit vor: diese Vorstellungsweise einmal angenommen, gehört die Wir
kungsart dieser Flüssigkeiten (Abstossung oder Anziehung des Gleichnamigen oder
Ungleichnamigen im verkehrten Verhältniss des Quadrats der Entfernung) zu den
erwiesenen physikalischen Wahrheiten. Eine Vertauschung dieser Vorstellungs
art mit der AMPEREschen, wonach, mit Beseitigung der magnetischen Flüssigkei
ten , der Magnetismus nur in beharrlichen galvanischen Strömungen in den klein
sten Theilen der Körper besteht, würde in den Resultaten gar nichts abändern;
dasselbe würde auch gelten, wenn man den Erdmagnetismus einer gemischten Ur
sache zuschreiben wollte, so dass derselbe theils aus Scheidung der magnetischen
Flüssigkeiten in der Erde, theils aus galvanischen Strömungen in derselben her
rührte, indem bekanntlich anstatt eines jeden galvanischen Stromes eine solche
bestimmte Vertheilung von magnetischen Flüssigkeiten an einer von der Strom
linie begrenzten Fläche substituirt werden kann, dass dadurch in jedem Punkte
des äussern Raumes genau dieselbe magnetische Wirkung ausgeübt wird, wie
durch den galvanischen Strom.
3.
Zur Abmessung der magnetischen Flüssigkeiten legen wir, wie in der Schrift
Intensitas vis magneticae etc., diejenige Quantität nördlichen Fluidums als positive
Einheit zum Grunde, welche auf eine eben so grosse Quantität desselben Flui
dums in der zur Einheit angenommenen Entfernung eine bewegende Kraft ausübt,
die der zur Einheit angenommenen gleich ist. Wenn wir von der magnetischen
Kraft, welche in irgend einem Punkte des Raumes, als Wirkung von anderswo
befindlichem magnetischen Fluidum, schlechthin sprechen, so ist darunter immer