Full text: [Mathematische Physik] Theoria attractionis corporum sphaeroidicorum ellipticorum homogeneorum (5. Band)

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ERDMAGNETISMUS UND MAGNETOMETER. 
den horizontalen Theil der erdmagnetischen Kraft ankommt, so werden wir Kürze 
halber jenen immer stillschweigend verstehen, wenn von der erdmagnetischen 
Kraft ohne den Zusatz ganze Kraft die Rede sein wird. 
Die Quadratzahl der Menge der Schwingungen einer Nadel in einer bestimm 
ten nach Gefallen gewählten Zeit ist ein von der besondern Beschaffenheit der Na 
del abhängiges Maass der Stärke des Erdmagnetismus. Das Besondere der Na 
del kommt hier aber in zweierlei Rücksicht ins Spiel: einmal, insofern der Magne 
tismus, dessen Träger die Nadel ist, mehr oder weniger stark sein kann, zwei 
tens, insofern die Nadel mehr oder weniger ponderable Masse, und in schwerer 
oder leichter zu bewegender Gestalt enthält. Die Absonderung des zweiten Theils, 
des Besondern der Nadel ist nun nicht schwer. Der Einfluss des Erdmagnetis 
mus auf die in der Nadel getrennten magnetischen Flüssigkeiten bewirkt eine 
Drehungskraft oder ein Drehungsmoment, insofern die Nadel nicht im magneti 
schen Meridian ist; dies Drehungsmoment ist desto grösser, je mehr die Nadel 
vom magnetischen Meridian abweicht, und am grössten in der gegen den Meri 
dian rechtwinkligen Stellung. Dies grösste Drehungsmoment wird immer still 
schweigend verstanden, wenn vom Drehungsmoment schlechthin die Rede ist; es 
lässt sich angeben durch ein bestimmtes Gewicht, welches auf einen Hebelarm 
von bestimmter Länge wirkt, mithin durch eine Zahl, sobald man Gewichte und 
Längen , nach beliebig gewählten Einheiten, durch Zahlen ausdrückt. Nun hängt 
aber dieses Drehungsmoment auf eine einfache Art, welche die Dynamik lehrt, 
mit der Schwingungsdauer vermittelst einer durch Figur und Gewicht der Nadel 
bestimmten Zwischengrösse zusammen, die man ihr Trägheitsmoment nennt, und 
nach bekannten Regeln berechnen kann. Ist die Nadel nicht genau ein regel 
mässiger Körper, oder trägt sie während sie schwingt, noch sonstigen Zubehör, 
so bedarf es freilich zur Ausmittelung des Trägheitsmoments noch besonderer Vor 
kehrungen, welche h&r anzugeben zu weitläufig sein würde: jedenfalls sind Mit 
tel dazu in unsrer Gewalt. Ist nun dies Trägheitsmoment bekannt, so kann man 
aus der beobachteten Schwingungsdauer der Nadel auf das Drehungsmoment zu- 
rückschliessen, welches der Erdmagnetismus durch seine Einwirkung auf die 
magnetischen Flüssigkeiten in der Nadel hervorbringt. Übrigens ist es sehr wohl 
möglich, dies Drehungsmoment auch durch directe Versuche ohne beobachtete 
Schwingungsdauer zu bestimmen; ein eigenthümlicher dazu dienender, seit kur 
zem in der Göttinger Sternwarte aufgestellter Apparat zeigt sich aller nur zu
	        
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